RADSPORT. Mit Eddy Merckx feierte heute der vielleicht kompletteste und wohl beste Radrennfahrer der Geschichte seinen 80. Geburtstag. Der seines unersättlichen Siegeshungers wegen „Kannibale“ genannte Merckx aus Meensel-Kiezegem im flämischen Brabant gewann je fünf Mal die Tour de France und den Giro d´Italia, wurde dreimal Straßenweltmeister, gewann Bergetappen, Zeitfahren, Sprints und sogar Sechstage- und andere Rennen auf der Bahn, trug öfter als jeder andere das Gelbe Trikot der Tour (96x), hatte aber auch den Makel eines positiven Dopingtests im Giro, aus dem er einmal ust als Träger des Rosa Trikots des Führenden fünf Tage vor Ende des Rundfahrt-Klassikers ausgeschlossen wurde.
Dem steirischen Spaßvogel Gerhard Schönbacher, der erst populär wurde, als er zweimal um den damals gut dotierten letzten Platz („Lanterne rouge“) der Tour fuhr, habe ich zu verdanken, dass ich Eddy persönlich kennenlernen durfte. Mehr noch, die Zweirad-Ikone lieferte mir als Promi-Driver einen Gratis-Autotest für „Die Presse“ als Gegenleistung für einen Minivan, den ich ihm und „Schöni“ für eine Fahrt von Wien nach Prag zur Verfügung gestellt hatte. Und dabei plauderte der polyglotte Belgier bei einem Dinner zu Dritt im damaligen „Noodles“ auf Deutsch nicht nur über das „Leihauto“, sonderm auch aus dem Nähkästchen seines einzigartigen Sportlerlebens. Ein Mann aus dem Volk ohne Starallüren wie das bei den meisten Weltstars so war, ehe die Ära der PR-Ritter begann, die um sie einen Bodyguard-Zaun zogen.
Tour de Suisse: 3. Etappe: Quinn Simmonds feierte einen Aolosieg, den er in Memoriam dem vor zwei Jahren tödlich verungöückten Schweizer Gino Mäder widmete. Der Osttiroler Felix Gall erreichte das Tagesziel als Neunter der ersten Verfolgergruppe zeitgleich mit dem weiter Gesamtführenden Gregoire (F) und Landsmann Großschartner, der Sechster der Gesamtwertung blieb, Rainer Kepplinger (heute +34) ist jetzt 11., Gall liegt auf Platz 30, hat wie einige andere Mitfavoriten schon 3:23 Minuten Rückstand, kann und will aber in den Bergen viel Terrain gut machen.
FUSSBALL. Klub-WM, USA: Fluminense – B. Dortmund 0:0, Boca Juniors – Benfica 2:2, Flamengo – Tunis 2:0.
TENNIS. ATP 500, Halle: Qualifikant Ofner verlor das Erstrundenduell mit Russen-Star Rublev mit 3:6, 4:6. Topfavorit Jannik Sinner besiegte bei seinem heurigen Rasen-Debüt den Deutschen Yannick Hanfmann 7:5, 6:3. Weiters: Sonego (I) – Struff (D) 6:3, 6:2, Opelka (USA, 2,11m) – Carabelli (Arg) 7:6, 6:4.
ATP 500, Queens Club, London: Alcaraz (Spa) – Walton (Aus) 6:4, 7:6, Draper (GB) – Brooksby (USA) 6:3, 6.1, Lehecka (Tch) – de Minaur (Aus) 6:4, 6.2, Moutet (F) – Fritz (USA, frischer Stuttgart-Sieger) 6:7, 7:6, 7:5.
WTA500, Berlin: Samsonova (Rus) – Osaka (Jap) 3:6, 7:6,, 6:4, Vondrousova (Tch) – Keys (USA) 7:6, 7:6, Wang (Ch) – Kasatkina (Kaz) 6:3, 6.2, Anisimova (USA) – Andreescu (Kan) 6:4, 6:3, Shnaider (Rus) – Vekic (Kro) 6:2, 6:4, Rybakina (Kaz) – Krueger (USA) 6:3, 7:6.
LEICHTATHLETIK. Paavo Nurmi-Meeting, Turku (Fin). Lukas Weißhaidinger zeigte sich gegenüber der enttäuschenden Stockholm-Premiere (62,62m) zwar verbessert, kam mit 64,71 m in dem Weltklassefeld aber über Platz 6 und fast sechs auf die Besten fehlende Meter nicht hinaus. In einem hochkarätigen Dreikampf der 70m-Werfer hatte wieder der slowenische Brillenträger-Hüne Kristjan Ceh mit 70,61m vor dem Australier Denny (70,52) und Schwedens Evergreen Stahl (70,19) die Nase vorn.
Weiters. Herren: 100m: Romill Glave (GB) siegte in 10,08 vor Jerome Blake (Kan) 10,09 und Azamatin (Gha) 10,10. Der italienische Olympiasieger 2021, LaMont Marcell Jacobs, landete in 10,44 (Vorlauf 10,30) nur an 8. Stelle. – 1500m: Girma (Eth) 3:33,49. – 5000m: Heymans (Bel) 13:03,87. Der älteste der norwegischen Brüder Ingebrigtsen, Henrik (34), deren Vater vor Gericht vom Vorwurf der Misshandlung seiner Söhne in erster Instanz freigesprochen worden war, landete in 13:19,86 nur auf Platz 9. – Damen: 100m: Hobbs (Nzl) 11,07 vor Takacs (U) 11, 11.

