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NOTIZEN AUS DER WELT (NICHT NUR) DES OLYMPISCHEN SPORTS

Paris 2024 im Zeitraffer-Überblick

Den IOC-Zeitgeist-Heiligen sei gedankt, dass sie das vordem fast nur von teils extremistischen Party-Tigern ausgeübte Kite-Surfen für Paris, besser gesagt:_: Segeldependance Marseille am Mittelmeer, neu ins Olympiaprogramm aufgenommen haben, um auch die Extreme-Games-Helden  für sich zu gewinnen. Damit haben sie nämlich den kaum von einem Kreuzbandriss genesenen Perchtoldsdorfer Valentin Bontus, Sohn wohlhabender, sportiver Eltern mit Haus und Hotel auf der griechischen Insel Paros, erst vor drei Jahren dazu anmit demimiert, sich über Yachtclub Podersdorf und Neusiedler See hinaus für diese neue olympische Disziplin zu begeistern. Welch ein Wink des Schicksals  von fast antiker, olympischer Größe, der dem  ÖOC, dem Segelverband und dem bärtigen, bunten Hund Bontus die historisch erste Goldene in diesem neuen Bewerb bescherte.

Der erst 23jährige, der auf den ersten Blick älter wirkt, bewies unter größtem Druck sowohl kaltes Blut, aber auch ein heißes Herz, mit dem er auf des Meeres und des Goldes Wogen zum sensationellen Olympiasieg ritt. Für ihn, der wie so viele (Kite)-Surfer kein Kind von Traurigkeit oder gar ein Asket war,  der auf Paros wie ein Diogenes lebte, hat sich der Wandel in seinem Leben zu erhöhter Sportlichkeit mehr als ausgezahlt. Bontus war am Finaltag so gut drauf, dass er bei jeder Wettfahrt als Sieger ins Ziel kam, es hätte also gar nicht eines Punkteabzugs für den slowenischen Silbermedaillengewinner bedurft, um sich als Golden Boy in den Annalen zu verewigen. Bontus ist damit der zweite Österreich-Surfer nach Christoph Sieber, der sich als aktueller ÖOC-Chef de Mission wohl besonders über dieses a priori nicht zu erwartende Gold gefreut hat – auch wenn die Kite-Rakete aus Perchtoldsdorf im Vorjahr zweimal Vierter bei WM und EM gewesen war, ehe er seine Anwartschaft auf Gold mit WM-Bronze vor einigen Monaten deponierte – in Hyeres bei Toulon, sozusagen ums Eck vom olympischen Revier, das er in sein Surfer´ s Paradise verwandelt hat.

KLETTERN. Herren. Der Tiroler Jakob Schubert, der als Fünfter ins Kombinationsfinale gegangen war, zeitweise sogar auf Platz 6 zurückgefallen war, kletterte mit einem tollen Finish wie schon in Tokio auf den dritten Platz und zu seiner zweiten olympischen Bronzemedaille. Gold ging an den Amerikaner Toby Roberts vor dem Japaner Anraku. Morgen hat auch noch Jessica Pilz ihre Medaillenchance.

SCHWIMMEN. Synchron-Bewerb, Duett, technische Kür: Die Alexandri-Zwillinge Anna Maria und Eirini Marina, seit ihrer Ankunft und Einbürgerung in Österreich von der Bulgarin Alena Mladenova bestens betreut, zuletzt schon Weltmeisterinnen in Doha, schufen sich eine hervorragende Ausgangsposition zumindest um Silber mit der zweitbesten Note hinter den an diesem Tag überragenden Chinesinnen, die mit 9,5 Punkten Vorsprung in die morgige freie Kür gehen. Dritte sind überraschenderweise die Holländerinnen, während die Ukraine, von der Papierform her die größten Alexandri-Gegnerinnen, nur an 5. Stelle zu finden sind. Das US-Duett kam über Platz 11 nicht hinaus.

Freiwasser, 10km, Herren: Der ungarische Weltmeister Kristof Razovsky, der auf dem Großteil der langen Strecke auf der Seine mit ihrer speziellen Strömung auch die Führungsarbeit geleistet hatte, gewann Gold vor dem Deutschen Klemet und dem zweiten Ungarn Bethlehem, der den Italienern die Bronzemedaille wegschnappte. Die beiden Österreicher Jan Hercog, der zuvor noch von einer Medaille geträumt hatte, und der obendrein nach  Corona noch mit großem Trainingsdefizit in diese Premiere gestartete  Becken-Exweltmeister und Neoeuropameister Felix Auböck schwammen mit den Plätzen 21 und 24 nur gegen die letzten Plätze, kamen aber beide im Gegensatz zu einigen Medaillengewinnern ins Ziel des extrem schwierigen Open-Water-Rennens. Auch die beiden Medaillenträume der mehrfach vergoldeten Evergreens aus Italien (Paltrieri, 5.) und Deutschland (Wellbrock, nach Führung eingebrochen) lösten sich in Nichts auf.

GOLF. Damen, 3. Tag. Emma Spitz erwischte nach der guten zweiten wieder eine schwächere 3. Runde, fiel mit einer 75 und 4 über Par vom 22. auf dem 32. Platz zurück, Sarah Schober spielte eine 73 und liegt mit +5 an 36. Position. Die Führung teilen sich die Schweizer Überraschung Metraux und das einstige Neuseeland-Wunderkind Lydia Ko mit jeweils -9. Tokio-Siegerin Nelly Korda schob sich mit 4 unter auf Platz 7.

LEICHTATHLETIK. Damen: Siebenkampf: Die Belgierin Nassafiou Thiam schaffte den historischen Hattrick, um nach Rio und Tokio nun auch in Paris zu triumphieren. Thiam, die im finalen 800m-Lauf von der Ungarin Krizsan fast zu Fall gebracht worden wäre, den Stolperer aber abfangen konnte, gab sich bis zur totalen Erschöpfung aus, lief 2:10,62 Minuten und hielt damit ihre schärfste, um sechs Sekunden schnellere Verfolgerin Johnson-Thompson mit 6880 Punkten um 36 Zähler auf Distanz. – 400m: Paulino (Dom. Rep) 48,17. – Kugel: Die Deutsche mit afrikanischen Wurzeln,  Ogunleye, siegte mit dem letzten Versuch über 20,00m vor der Neuseeländerin Wesche (19,86). – 10.000m: Chebet 30:43,24 vor Battocletti (I) 30:43,35. – 4x100m: USA 41,78.

Herren: Wie schon sein Landsmann Jakob Ingebrigtsen, so wurde über 400m Hürden auch der norwegische Weltrekordler und Titelverteidiger Carsten Warholm über 400m Hürden entzaubert und entthront. Warholm (47,06), heuer nicht in der Form von Tokio, kam an der vorletzten Hürde ins Straucheln und wurde vom US-Amerikaner Benjamin Rai (46,46) klar abgehängt, der andere Rivale Dos Santos gewann Bronze. – 4x100m: Überraschungssieg für Kanada in 37,50 vor Südafrika (37,57) als Nutznießer der Disqualifikation der US-Staffel:

RHYTHMISCHE GYMNASTIK. Mehrkampf (Reifen, Keulen, Ball, Band). Die aus Russland in jungen Jahren in die Pfalz eingewanderte und eingebürgerte Daria Varfolo,eev gewann mit 142,840 Punkten mit mehr als zwei Zählern Vorsprung auf die Bulgarin Kaleyn und die Italienerin Raffaeli.

Djoker geigte mit Weltstar auf

Für die Masters-1000-Turniere in Montreal und Cincinnati sagte der erfolgreichste Tennisspieler aller Zeiten ab, dafür ließ er sich vom Geigenvirtuosen und Tennis-Freak Julian Rachlin nach erfülltem Goldtraum in Paris bei einer Privatparty dazu animieren, zur Violine und in die Saiten zu greifen. Was insofern nicht verwundert, weil der „Djoker“ abseits vom Tennisfokus ein lustiger Kerl ist, der auch als Imitator schon Lachstürme erntete, beim US-Open vor mehr als zehn Jahren aber einen Shitstorm, als er den damals besten US-Amerikaner Andy Roddick mit seinen Mätzchen nachäffte. Was bei den Becker- und Nadal-Kopien noch bejubelt worden war, schlug dann ins Gegenteil um. Aber einmal etikettiert, immer in dieser Richtung abgestempelt.

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