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Ob Donauinsel, Heumarkt, Kaiserwiese – Sport in Wien ist eine Maus, die brüllt

Ich werde mir natürlich keine Freunde machen mit diesem Blog, weder beim Basketballverband noch bei der Stadt Wien als Veranstalter der 3×3-Europameisterschaft. Abgesehen davon, dass es für mich mehr als diskussionswürdig scheint, diese von echten Größen abgelehnte Mickey-Mouse-Version mit Mini-Teams auf nur einen Korb ins Olympia-Programm aufzunehmen, was wie so vieles andere erst in der Bach-Ära möglich wurde, ist eine EM nach Olympia wohl nur so etwas wie ein billiger Aufguss ohne viel Echo abseits von Staatsfunk und Co.

Im Grunde also eine Schnapsidee, die es aber unseren Damen wie Herren erlaubt, sich nach verpassten Qualifikationen für Paris auf der Kaiserwiese im Wurstel-Prater als Gruppenzweite unter drei Teams fürs Viertelfinale zu qualifizieren. Hurra, wir haben es geschafft, wir haben uns – was für allen bei den Damen ganz toll ist – gegen Aserbeidschan durchgesetzt und gegen den Olympiasieger Holland gute Figur gemacht.

Hipp, Hipp, Hurra, solch tolle Events, bei denen Krethi und Plethi bis zu den Kleinsten mit Österreich- und Wien-Fähnchen fächeln und wacheln können, die gehen natürlich unter die Haut. Mehr noch, sie füllen die Ränge und zumindest, was Sponsoren betrifft, auch die Kassen. Und dann sind sie unter Vorspiegelung, was die Stadtpolitiker nicht alles für Sport und Sportfans zu tun, eine medienwirksame große Krücke für fehlende, langfristige, zukunftsträchtige Sportkonzepte und nicht zuletzt auch spitzensportgerechte Anlagen, ob moderne Stadien, kleinere Arenen und spezielle Hallen, die internationalen Ansprüchen genügen.

Wie sie vielleicht gehört oder gelesen haben, so will sich Warschau in Polen, über Jahrzehnte als Sowjetsatellit ruiniertes Land, um olympische Sommerspiele bewerben – und die verteufelten Orban-Ungarn müssen immer wieder herhalten, wenn´s darum geht, Großveranstaltungen (Schwimmen, LA, Paddeln, Rudern etc.) zu übernehmen, obschon sie doch knapper bei Kassa wären als wir angeblich so reiche Österreicher.

Womit können wir aufwarten, wobei sich der eine oder andere die Hände reibt? Beachvolleyball auf der Donauinsel oder am Heumarkt mit improvisierten, temporären Tribünen. 3×3-Basketball-Mania im Wurstel-Prater und einem aus politischem Memento denkmalgeschützten Praterstadion, das fast einen Hunderter auf dem Buckel hat, aber sich nicht mehr für Fifa- oder Uefa-Großveranstaltungen eignet.

Schwimm-WM oder auch nur EM? Ausgeschlossen! Leichtathletik-WM, EM oder nur Topmeeting? Ausgeschlossen! Ja, die renovierte Cricket-Anlage (LA-Zentrum Wien) glänzt sogar mit dem Unikat, dass man sich in den Kurven zwei der vorgeschriebenen acht Bahnen erspart hat! Über die WM-Regatta-Anlage 1991 an der Neuen Donau ist längst Gras gewachsen, dass es nur so wuchert. Und daneben gibt´s eine Wildwasserstrecke, die allerdings in fast zehn Jahren keine neue Kuhnle etc. produziert hat.

Und die Kuchelau – bestenfalls für ein Solotraining des Jung- Paddlers Timo Maurer geeignet, der in Szeged (U) den Olympia-Quotenplatz so knapp verpasst hat wie die 3×3-Basketballer: Innen. Es kommt eben ganz darauf an, wem es wann warum wie und wieviel nützt, was mich als alten Haudegen an einen schlüpfrigen Werbeslogan erinnerte, der da hieß: Die guten ins Körbchen, um Freude zu bereiten … 

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