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Ob Siegestaumel, ob Goldrausch – die rotweißrote „Kolonialmacht“ lebe hoch!

Was ist in die Österreicher gefahren, dass sie aus Goldrausch und Siegestaumel nicht mehr rauskommen? Seit unsere neuen Fußballhelden mit dem 3:2 gegen die Holländer, dem ersten Triumph gegen Oranje seit 34 Jahren und dem ersten gegen Niederländer in einem Bewerbspiel seit fast genau 67 Jahren (übrigens auch 3:2 durch Stotz-Elfer in Minute 90 in Wien, WM-Quali; Augenzeuge) als Gruppensieger selbst im Ausland für Schlagzeilen sorgen, stellt sich diese Frage. Ja, es ging zuletzt Schlag auf Schlag mit EM-Gold und EM-Silber im Speer- und Diskuswerfen, mit Gold-Doppelpack der Synchron-Nixe griechischen Ursprungs, der ebenfalls synchronen, goldigen Wasserspringer-Sensation und dem Solo- und Staffel-Quartett, das die Belgrad-EM am Finaltag krönte.

Ja, was machen denn die Ösis, von denen viele meinten, Cordoba 78 wäre nur eine Ausnahme gewesen, weil sie in der Regel nur Pistenartisten und Schanzenkönige haben, auf einmal anders als andere oder sie selbst anders als einst Im Mai, als sie eher untergingen? Welches ausgeklügelte System steckt da dahinter? Was hat der natürlich samt Kanzler in Berlin eingeflogene, rotweißrot dekorierte grüne Sportminister für einen Geniestreich gelandet, dass es Siege, Titel und Medaillen regnet, dass es einen fast  vom Hocker haut, wenn man nicht gerade uter ministeriellem Jubel auf  der Straße klebt? Halten Sie mich bItte nicht für dumm, provokant, negativ oder sonstigen Nettigkeiten, de man mir zuommen lässt, wenn ich ihnen frisch von der Leber weg sage: Lassen Sie sich nicht täuschen, nichts hat sich geändert, es ist alles beim alten! Der einzige Untersched besteht darin, dass sich die Sternstunden in einem kurzen Zeitraum von zwei Wochen geballt haben, auch darum, weil manch Sterne gut für uns standen…

Ich weiß natürlich, dass Sie sich jetzt denken: Der muss ja übergeschnappt sein, der Nestbeschmutzer! Ist er aber nicht, sondern verweist darauf, dass es die neue Form von Tu felix Austria nube ist, die uns neue Erfolge beschert. Ich meine da weniger die Blutauffrischung für unser Fußballteam, vielmehr die Argentinien 78 nicht unähnliche Tatsache, dass im Ausland gestählte Legionäre und Talenten, die es bald werden, unter dem unwidersprochenen, allseits akzeptierten Diktat eines deutschen Wunderwuzzis namens Ralf Rangnick eine körperliche wie mentale Stärke entwickelt haben, die bewundernswert ist. Diese eher deutsche Tugenden sind´s, die nee Trümpfe sind…

Wie gesagt, unsere Auslandsösterreicher tanzen nach der Rangnick-Pfeife, die importierten Synchron-Seerosen aus Athen haben eine bulgarische Trainerin, Goldfisch Auböck lebte, trainierte, studierte zehn Jahre in Berlin, Michigan, Loughborough wie einst Rogan in Amerika und Rom, und hat jetzt den Ungarn FehervarI als Südstad-Coach, der weitgehend unbekannte Olympia-Schmetterling Espernberger ist erst in drei US-Jahren zu Weltklasse gereift, Turm-Synchronist Dariush Lotfi kam aus dem großen Britannien, Speerspitze  Victoria – nomen estn omen –  Hudson wieder ist die Tochter eines Briten, Tennis-Starlet Schwärzler wuchs auch Südafrika-Mamas wegen am Kap der guten Hoffnung auf, Hürdensprinter Enzo (Vaters Idol Ferrari lässt grüßen) Diessl könnte der  Mama aus Ocampo wegen singen: Don´t cry for me Argentina! Und wirklich zugeschlagen hat der Wiener Golfprofi Sepp Straka, Kerl von einem Mann, aber erst, seit er Frau Mama aus Georgia halber in den USA daheim und zum Millionenstar geworden ist. Wir hatten zwar keine Kolonien, sind aber mittlerweile, ohne dass das in falsche Kehlen rutschen sollte, eine sportliche Kolonialmacht geworden, in der immerhin einige eingesessene Ausnahme-Athlet: Innen die rotweißroten Fahnen so hochhalten wie Fans, die jetzt deutsche Stadien mit Chorälen lauthals bevölkern.

Die tägliche Turn- oder Bewegungsstunde allerdings, die vor Jahren parlamentarisch längst beschlossen wurde, steckt immer noch im embryonalen Stadium. Und was mit Ausnahme des in die Jahre gekommenen, 1969/70 fabelhaften Südstadt-Zentrum und der Gugl in Linz betrifft, so hinken wir inzwischen Jahrzehnte hinterher, was Sportstätten betrifft, vom Nationalstadion gar nicht zu reden. Und dabei komme ich noch einmal aufs Schwimmen zurück, wo wir im Süden und Westen des Landes nicht einmal eine Halle mit 50m-Pool haben, die einst im Schwimmen inexistenten Türken aber auch zwei Europameister mit einem Wunderkind (Kuzey Tunceli, 16) haben, der für den im Fußball berühmten  Allroundverein Fenerbahce schwimmt, der nicht weniger als 15 Schwimmtrainer für 45 Sportler: Innen beschäftigt. Na ja, man muss nicht alles haben, wenn´s genügt, zu epochalen Siegen der Kicker einzufliegen.

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