Allgemein

ÖFB: Echte Zukunftsreform oder Etikettenschwindel mit Personalrochaden?

Der heimische Fußballbund hat sich, begleitet von medialem Getöse, in die Hände gespuckt und durch seinen Kärtner Präsidenten Klaus Mitterdorfer vermelden lassen, dass die von ihm versprochene Strukturreform mit einer Zweidrittelmehrheit und nur einer regionalen Gegenstimme beschlossen wurde. Mir ist das wohl umfangreiche Reformpaket nicht bekannt, ich hätte auch weder Zeit noch Lust und Laune gehabt, es in meiner aktuellen Lage zu studieren, also beschäftige ich mich nur mit den offensichtlich wichtigsten Details, die natürlich, wie könnte es anders sein, auch mit Personalia so oder so  verbunden sind.

Um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, hinter denen mitunter ja auch Verzögerungstaktiken standen, bekommt der Fußballbund eine dreiköpfige Geschäftsführung mit zwei Geschäftsführern, einen für Sport, einen für Wirtschaft, und als Boss darüber einen CEO, einen Chief executive Officer, wie das auf ordentlich Neudeutsch genannt wird, um sich modern und professionell zu etikettieren. Warum es zum Präsidenten auch noch einen bezahlten CEO geben soll, finden viele in Sport und Wirtschaft geeichte Experten des Guten zu viel.

Mich juckt das weniger als das Faktum, dass man jetzt die seit Monaten, wenn nicht länger, verfeindeten, miteinander kaum oder gar nicht kommunizierenden Geschäftsführer Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold gegen sicher kein kleines Schmerzensgeld entlassen hat, um Platz zu schaffen für den einen oder anderen Neuen. Bei dieser Gelegenheit hat mich der Gedanke ertappt, warum nicht beide oder wenigstens der Schlimmere  der beiden, die sich nicht riechen können, wegen geschäftsschädigen Verhaltens schon längst vor die Tür gesetzt worden waren. Oje, dabei hab´ ich leider vergessen, dass vor der Reform solch in der Wirtschaft gängige Vorgangsweisen wohl an Blockaden gescheitert wären, obschon ein Boss, der es wagt, auf den Tisch zu hauen, das mit einem Machtwort durchausc erledigen hätte können.

Womit wir zu den Personalrochaden kommen, aus denen nur hervorgeht, dass der Herr Neuhold wohl endgültig ÖFB-Geschichte sein dürfte, während es selbst für den Präsidenten aus dem schönen Treibach nicht ausgeschlossen scheint, dass Herr Hollerer sich als neuer Geschäftsführer Wirtschaft erstens bewirbt, zweitens den Zuschlag gegen Konkurrenz erhält und drittens so durch die Hintertür wieder reinkommt, In dieser ÖFB-Stegreifbühne muss sich Peter Schöttel, von dem man nicht sagen kann, er sei ein Mann großer Worte und Taten, keine Job-Sorgen machen, weil er so gut wie abgesegnet als Sportdirektor nahtlos in die Rolle des Sport-Geschäftsführers schlüpfen wird.

Das aber, so pfeifen es die Spatzen von den Dächern, ist nicht ganz nach dem Geschmack des Wunderwuzzi Rangnick, der eher den früheren England-Legionär Prödl präferiert hätte. Trotz Rangnicks Flair und Schöttels blitzatrigen Reaktionen  wie diplomatischem Geschicks dürften uns einige talentierte Doppelstaatsbürger mit Perspektiven a a la Wanner und CO durch die Lappen gegangen sein…

So bleibt nur noch die Frage offen, ob der aktuell favorisierte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, Rektorensohn, Ex-Kicker und Jurist, wirklich das CEO-Rennen macht oder solange hochgelobt wird, bis ihm der ÖFB einen anderen unterjubelt, der auch schon lange seine Hände im Fußballgeschäft hat, auch politisch gut vernetzt und damit womöglich die Hausmacht hat, die man sich wünscht. Alles spekulativ. Alles nur Konjunktiv. Auf alle fälle aber gibt es ein plakatives Etikett mit drei Köpfen, aber noch ohne Nägel, zu denen man wieder Köpfe braucht. Ob dabei immer die Richtigen über die Klinge springen, wird sich erst später herausstellen. Selbst bei Reformen schießen die Preußen nicht mehr so schnell wie ehedem. Und dann erst wir Österreicher mit dem Motto: Gut Ding braucht Weile…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen