Fussball

ÖFB-Interimspräsident will jetzt unter vier Ohren hören, was sich seine Langzeitkollegen vorstellen…..

Kaum hat Gerhard Milletich als Fußballpräsident das Handtuch geworfen, schon gibt´s einen Interimsnachfolger, der vorübergehend als Lückenbüßer dient. Wie von vielen Seiten angekündigt, hat der NÖ-Landesfürst Johann Gartner diese Rolle über- oder auf sich genommen, quasi als treuer Diener des heimischen Fuß(ball)-Volkes. Gartner sehen, Gartner hören, das ist so etwas wie der Spiegel, aus dem ein typischer, klassischer heimischer Funktionär schaut. Nicht nur optisch, sondern auch, was Werdergang und Wesen betrifft. Ein bisserl Politiker als ehemaliger Bürgermeister von Ziersdorf, noch ein bisserl mehr und mit Pausen länger als regionaler Fußballboss, ziemlich genau sogar schon 20 Jahre! Im Zwist mit Vorgänger Milletich, der den Fußballbund spaltete, gehörte Gartner der Opposition an, die am Ast des Burgenländlers solange sägte, bis er weg war.

Jetzt allerdings, da er selbst, wenn auch nur temporär bis zur offiziellen Neuwahl, im Amt und Würden ist, hört man von ihm nur Schalmeien-Töne. Er verstehe sich nicht als Boss auf Zeit, sondern als Mediator, dessen Aufgabe es sei, den zerstrittenen Haufen wieder zu einen. Als gelernter Politprofi weiß Gartner natürlich, dass sich so etwas gut anhört und auch medial sicher gut ankommt, es stellt sich allerdings die Frage, wie glaubwürdig das intern ist, weil er ja schließlich Partei war im Clinch mit Milletich und dessen Kommilitonen. Ja, das ist die eine Frage, die für mich als Außenstehenden schwer zu beantworten ist, noch bemerkenswerter allerdings habe ich eine andere Aussage des Interimspräsidenten gefunden. Johann Gartner hat doch tatsächlich gesagt, dass er jetzt von jedem Landespräsidenten, also acht Kollegen plus Bundesligavertreter, in Vieraugengesprächen im Detail heraushören und erfahren möchte, welche Vorstellungen, Interessen und Ziele sie haben, die man auf einen Nenner bringen müsse.

Ja, das ist in der Tat eine sehr hehre, löbliche Aufgabe, nicht wahr, bei der ich mich allerdings frage, warum eben diese An- und Absichten der meist langjährigen Kollegen für den Langzeitfunktionär sozusagen große Unbekannte geblieben sind. Hatten sich die Landesfürsten jahrelang untereinander nichts zu sagen, obwohl sie sich in Sitzungen, bei Kommissionen, bei Ehrungen, bei Länderspielen und sogar Großereignissen ja gesehen, getroffen und auch kommuniziert haben. Oder haben sie sich allesamt als echte Sportpolitiker lieber an die Devise gehalten, dass Reden nur Silber, Schweigen aber Gold ist? Und wer sagt, dass sie jetzt ihrem Boss mit Ablaufdatum tatsächlich auf einmal sagen, was sie denken, welche Pläne sie schmieden und was sie im Schilde führen?

Ich will gar nicht hinter die Kulissen schauen, hinter denen es nur so vor klassischen Funktionärstypen alten Schlages wimmelt, bei denen ich meine Zweifel habe, dass sie den heimischen Fußball in eine erfolgreiche Zukunft führen. Bin schon gespannt, ob der ÖFB einmal über den Schatten springt, um den Weg für jüngere, gebildete, sportlich versierte und wirtschaftlich gut vernetzte Semester zu ebnen. Ich fürchte, dass man es dem aktuellen Kreis der Granden kaum zumuten, geschweige von ihm erwarten kann, solange das Motto regiert: Vorwärts Kameraden, wir marschieren zurück!   

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