Ballsport

Österreich und seine vielen Unvollendeten als Weltneister der Herzen

Der erste sportliche Akt neben den vielen Side-Events mit Gesichtsbädern mehr oder weniger prominenter Gäste bis zu Adabeis liegt hinter uns ohne Blitz-Comeback von Kriechmayr, aber mit Platz zwei für Raphael Haaser und dem ersehnten, ersten Kitzbühel-Sieg für den Überdrüber-Marco-Odermatt. Elf Hundertstel haben für den ersten Saisonsieg der geschlauchten rotweißroten Pistenartisten gefehlt, was natürlich ein Wimpernschlag ist, aber nichts daran ändert, dass knapp vorbei leider auch daneben ist….

Womit ich mir erlaube, bis zum morgigen Streif-Klassiker nicht das Thema  sogenannter Unvollendeter, aber die Sportart zu wechseln – von Ski, Schnee, Sonne, Siegen oder Stürzen in die geheizte Sporthalle und zur Handball-Weltmeisterschaft. Ebendort ist es dem ÖHB-Team um fehlende Klasse- und Schlüsselspieler a la Bilyk oder Bozovic zwar wiederum gelungen, die Hauptrunden-Gruppenphase zu erreichen, dann aber haben sich WM- und auch EM-Geschichte zum Teil sogar auf  dramatisch, fast schon tragische Weise wiederholt, fast so, als wär´s ein österreichisches Schicksal. Und auch, Ralf hin, Rangnick her, ziemlich deckungsgleich mit dem Fußball-Nationalteam. Bei der Euro 2024…

Wie vordem bei der Heim-EM, wie in Norwegen, so brach auch diesmal eine Welle der Habdball-Euphorie los nach Siegen über Kuwait und Katar, aber auch tapferer Gegenwehr gegen den Mit-Turnierfavoriten Frankreich. Und da in der Hauptrunde mit Nordmazedonien, Ungarn und Holland ein Trio wartete, mit dem unsereins vermeintlich  auf Augenhöhe schien, so begannen unsere Noch-nicht-Handball-Helden schon vom Viertelfinale zu träumen, sozusagen die historische Endstation Sehnsucht aus rotwei0roter Perspektive.

Aber just in den Schlusssekunden, in denen das Traumziel zum Greifen nahe schien mit dem vermeintlichen Siegestreffer zum 29:28 gegen die Mazedonier, da schlug´s in letzter Sekunde mit dem Ausgleich ein. Jawohl, es könnte, so vermute ich, jene auf den Deckel gewesen sein, die nicht nur mentales Kopfweh hinterließ, sondern dieser unvollendete Kraftakt nebst einem verlorenen statt zweier gewonnener Punkte auch an körperlicher Substanz und geistiger Konzentration gekostet hat. Anders ließe sich ja der Leistungsabfall gegen Ungarn (Olympiateilnehmer) nach der Pause trotz Halbzeitführung kaum erklären – vom 13:12 zum 26:29, mit dem sich der Traum vom Viertelfinale in Nichts auflöste.

Wieder einmal. Wie beim Fußball, wo nach dem historischen Euro- Vorrunden-Gruppensieg das Achtelfinal-Aus kam. Wie beim Eishockey, als nach einem Kraftakt gegen Rekordweltmeister Kanada der Himmel schon voller Geigen hing, ehe sich die verhinderten Eis-Gladiatoren mit einer Niederlage gegen Großbritannien sozusagen selbst heimgeigten. Da sich diese Parallelen wiederholen, scheint´s an der Zeit, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Und der typisch österreichischen Quintessenz, dass die Unvollendeten im (WM-) Schmerz als Weltmeister der Herzen abgefeiert werden. Dafür gibt´s allerdings leider noch keine Plus-Punkte…

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