Fussball

Österreich vs. Frankreich oder 0:1 im Spiel gegen den Ball vs. Spiel mit dem Ball

Ich muss mich wiederholen und dort anknüpfen, was ich im Schnellschuss nach dem Match geschrieben hab. Ja, es stimmt, dass der spanische Schiedsrichter mit einer Fehlentscheidung mit Abstoß für die Franzosen statt Eckball für uns dazu beigetragen hat, dass es überhaupt zum fatalen Eigentor von Maxi Wöber kommen hat können. Es stimmt, dass uns eben dieser Senor Martinez schon einmal nicht sehr gut gesinnt gewesen war. Aber wir würden uns in den Sack lügen, wenn wir uns einreden, es wäre nur am Schiedsrichter gelegen, was übrigens auch Teilzeitkapitän Sabitzer dementierte. So sehr eine hauchdünne Eigentor-Niederlage auch schmerzt, so käme es trotzdem Selbstbetrug gleich, von einer Dolchstoßlegende zu sprechen, die uns zumindest um einen Punkt gebracht hat.

Das bittere 0:1 gegen die gallischen Hähne hat, wenn wir das ohne patriotischen Überschwang, sondern in aller Ehrlichkeit zu uns selbst betrachten, beide Gesichter unseres Nationalteams vor Augen geführt. Wenn es um das Spiel gegen den Ball geht, also darum, zuallererst einmal zu verhindern, dass der Gegner ins Rollen kommt, dann gehören wir zu den Allerbesten in Europa, weil wir selbst ohne der besten aller Laufmaschinen, sprich: Xaver Schlager, in dieser Hinsicht über enorme PS verfügen. Wenn es aber darum geht, den Overdrive einzulegen, dann landen wir immer wieder leider auch im Leerlauf, was der Teamchef-Stratege Ralf Rangnick in sanft verpackter Kritik so formulierte: „Wir haben nach vorn leider oft die falschen Entscheidungen getroffen.“

Natürlich auch deshalb, weil die von einem als Spieler wie Trainer weltmeisterlichen Didier Deschamps auf Rotweißrot bestens eingestellten Franzosen wenig Platz und Zeit gelassen haben, um sich so freizuspielen wie eben da einzige Mal durch Baumgartner kurz vor dem fatalen Eigentor. Bei allen statistischen Zahlen von Ballbesitz, Passpräzision, Torschüssen taucht interessanterweise genau dieser Faktor nirgendwo auf, der glasklare, 100prozentige Chancen zählt, von denen die giftigen, aber in Ineffizienz gütigen Gallier, ob Mbappe, ob Giroud, ob Dembele, dreimal so viele vernebelten wie wir jene glücklose, noch dazu von Herrn Martinez post festum falsch beurteilte durch Baumgartner. Wenn Ralf Rangnick danach meinte, wir hätten gegen die Franzosen nichts zugelassen, dann muss er auf einem Auge blind gewesen sein.

Es sei denn, er hat´s gesagt, weil es zu seiner Strategie gehört, die auch wichtig und richtig ist, zu betonen: Schwamm drüber, wir schauen nicht mehr zurück,  sondern wieder nach vorn. Jetzt müssen wir den Akku physisch und psychisch aufladen, weil es gegen die Polen schon um alles oder nichts geht, denn nur zumindest ein Pünktchen würde uns am Leben halten, ein zweites noch so bitteres 0:1 aber … nein, wir wollen NICHT negativ denken, sondern hoffen, dass es uns irgendwie gelingt, den Overdrive dort einzulegen, wo Vollgas auch zu Volltreffern führt. Und nur die zählen bei einer Europameisterschaft Alles andere wäre verlorene Liebesmüh…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen