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ÖSV-Doppelpack und Vonn-Sensationslauf etwa olympische Vorschüsse?

Manche hatten schon einen Negativrekord der rotweißroten Skiherren an die Wand gemalt, aber dann machten der jüngere Feurstein-Cousin Lukas und Riesenslalomweltmeister Raphael Haaser trotz drei ausgeschlagener Zähne beim Weltcupfinale im fernen Sun Valley gleich im Doppelpack einen Strich durch diese voreiligen Rechnung. Logisch, dass mit dem trotz WM-Erfolgen doch angeschlagenen heimischen  Skiverband auch die Skination wieder erleichtert aufatmen konnte, da doch in einem Aufwaschen zumindest in diesem Super-G-Finale auf einer selektiven Piste auch ein Mütchen an den Schweizern gekühlt wurde, deren Überdrüber-Stars besiegt und Rotweißrot auch mannschaftlich wieder die Nummer 1 war.

Im Gegensatz zu den Damen, bei denen selbst Conny Hütter (6.) nur Edelstatistin spielte für jene Laras Gut aus dem Tessin, verheiratete Fußballer-Frau Behrami, die mit weitem Abstand die Allerbeste war. Mit der sechsten Super-G-Kugel, die sie gegen Federica Brignone fixierte, stellte sie den Rekord jener Lindsey Vonn ein, die ihr an diesem denkwürdigen Tag im Wilden Westen noch die Show stehlen sollte. Die Vierzigjährige schaffte mit Nummer 17, was nach den zuletzt oft von Stürzen begleiteten eher mittelmäßigen bis enttäuschenden Ergebnissen niemand mehr für wirklich realistisch gehalten hatte – einen wilden Ritt voll Risiko aufs erste Podest seit fast 2300 Tagen, nur besiegt von der entfesselten Gut-Behrami.

Wie bei uns dank des Herren-Doppelpacks, so war auch bei der „Bullen-Tochter“ Lindsey Vonn der Jubel über den unerwarteten Sturmlauf verständlicherweise groß. Nichtsdestotrotz sei davor gewarnt, daraus schon Vorschüsse auf olympische Erfolge in Bormio oder Cortina, sprich: Medaillen, im kommenden Winter abzuleiten. Anders als Odermatt und Co, anders als Gut und Brignone, die ein volles Weltcup- und WM-Programm in zumindest drei Disziplinen absolvierten, konnten der nur temporär eingesetzte Feurstein, der sechs Wochen verletzte Haaser und die auf Speed beschränkte Spätzünderin Lindsey Vonn natürlich Körner für das Saisonfinale sparen. Was das ausgemacht gehabt hat, darüber lässt sich höchstens spekulieren, aber keine schlüssige Antwort geben. Im Olympiawinter beginnt alles auch im Weltcup von vorn …

Was auch für die ÖSV-Läufer: Innen gilt, die sich im Europacup einen Fixplatz für den Weltcup erkämpft haben – zum Teil auch mit Siegen in dieser zweithöchsten Serie. Kaum eine oder einer, der/die sich dort ein Ticket gesichert haben, konnten sich bisher im Weltcup durchsetzen und gar etablieren, weil die An- und Herausforderungen auf höchster Ebene bei weitem größer sind. Würde mich und alle Skifans aber natürlich freuen, würde uns die bisher eher enttäuschende Next-Generation eines Besseren belehren. Und zeigen, dass das entzauberte Imperium die Kraft hat, um gegen die Schweizer Übermacht zurückzuschlagen…

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