Hut ab vor Sebastian Ofner, der beim Challenger-Turnier in Girona das Österreicher-Duell gegen den Ex-Staatsmeister Lukas Neumayer gewann, damit seinen zweiten Sieg im dritten Spiel seines Comebacks nach Operationen an beiden Fersen feierte. Er geht mit vollem Einsatz uganz nd neuer Motivation zu Werke, ohne es beim Willen allein bewenden zu lassen. Kurzum, Ofner spielt keinen Maulhelden, sondern siegte mit seinem Fighting Spirit, der ihm half, über den Kampf und Kampfgeist doch noch zum Erfolg zu kommen – 4:6, 6:2, 6:2.
Ofner scheint auf dem besten Weg zurück, während sich alle anderen Thiem-Epigonen quasi im Kreise drehen, von Misolic über Neumayer bis Rodionov und das inzwischen getrennt marschierende Doppel Erler und Miedler, das sich so nebenbei heute jenseits des Atlantiks mit neuen Partnern begegnet. Aber so wie einst der legendäre deutsche TV-Reporter Bruno Moravec in Lake Placid nach Jochen Behle rief, so möchte ich frisch von der Leber weg fragen: Wo, bitte vielmals, bleibt der noch vor einem guten Jahr von seinem inzwischen Nicht-mehr-Spezialtrainer/Sportdirektor als Topstar von morgen a la Muster und Thiem groß (mundig) angekündigte Junioren-Maters-Sieger Joel Josef Schwärzler?
Seit dem maßlos überschätzten Challenger-Sieg des in der French-Open-Qualifikations-Woche dünn besetzten Turniers in Banja Luka haben Melzer und Schwärzler leider nicht sportlich für Aufsehen gesorgt, sondern durch die unerwartete Trennung trotz gegenseitiger Treueschwüre und Dankesbezeugungen. Jetzt, da er unter neuem spanischem Management auf eigenen Beinen steht, muss der in Südafrika geborene, in Argentinien aufgewachsene, in Vorarlberg zum Junioren-Champion gereifte Joel eher schwarze Tage mit Niederlagen verkraften, darunter gegen Neil Oberleitner in Kigala in Schwarzafrika, statt den unaufhaltsamen Aufstieg zu starten.
Von den Erfolgen des Brasilianers Fonseca ist Joel Schwärzler noch meilenweit entfernt.
Wie andere seiner Altersklasse zwischen 17 und 19 aus der jüngsten Next Generation, die ihn weit hinter sch gelassen haben. Wie die Brasil-Sensation Fonseca, ebenso 18 wie Schwärzler, aber längst Favoritenschreck und Riesentöter sogar in Masters-Turnieren. Wie der tschechische Miami-Halbfinalist Jakub Mensik. 19. Wie der Norweger Bukow Kjaer, 19. Wie der Japaner Sakamoto, 18. Wie der US-Amerikaner Tien, 19. Und andere mehr. Also stellt sich nicht nur mir die Frage: Haben sich die heimischen Experten von Melzer bis Bresnik etwa geirrt, als sie meinten, nichts und niemand würde das mit allen Vorteilen gesegnete Talent aufhalten können? Was mich betrifft, so glaube ich das nicht, bin mir aber darin fast sicher, dass sich Schwärzler mit Mangel an Konsequenz und Trainingseinsatz (wie Augenzeugen erklärten) sich selbst und dem Aufstieg im Weg steht.
Wenn er und sich daran nichts ändert, so wird der groß angekündigte Stern von morgen über kurz oder lang zu einer Sternschnuppe schrumpfen, n ach der auch zu Morgenstund´ kein Hahn kräht,. Es wäre ein österreichisches Schicksal aus dem Bilderbuch, obwohl der junge Mann erst auf dem Umweg über Afrika und Argentinien zum Alemannen wurde…

