Es dauert zwar noch Wochen, bis es so weit ist, nichtsdestotrotz wurde schon heute nach dem Motto: Live is Life mit der Direktübertragung einer Pressekonferenz in ORF Sport+ die Werbetrommel für die Beachvolleyball World Tour in Baden bei Wien gerührt. Man wurde dabei nicht müde, sich gegenseitig verbal auf die Schulter zu klopfen, wie toll es nicht ist, diesen Event im traditionsreeichen Strandbad auf die Beine zu stellen, das aufgeblasene Maskottchen nicht im, sondern neben dem Pool inklusive.
In politischer Korrektheit kamen auch die verschiedenen Polit-Couleurs zu Wort, die mehr oder weniger das Gleiche zu sagen hatten, sprich: mit dem (World-) Event auch sich als Unterstützer ins rechte bis linke Kamera-Eck zu rücken, ob Udo Landbauer, der freiheitliche Vize-Landeshäuptling, ob der eher rote Vertreter der NÖ-Arbeiterkamhalbemer, ob die schwarze Bürgermeisterin von Baden, Carmen Jeitler-Cinelli, und die Marketingleiterin des Gemeralsponsors, die sich an Superlativen nur so überboten. So artete, auch so moderiert, die Sportsache zu einer Belangsendung aus, in der die anwesenden Sportlerinnen sich geehrt fühlen durften, dabei zuu sein wie die Klinger-Sisters, die sich des Schauplatzes wegen als geborene Kärntnerinnen, aufgewachsene Steirerinnen und des St-Pölten-Trainings-Domizils halber als halbe Niederösterreicherinnen ausgaben. Kannnach Adam Riese nicht schaden.
Carmen, die neue Chefin der einstigen k. und k.-Stadt vor Wiens Toren, nützte den Anlass, frei nach dem Opernklassiker den Stier bei den Hörnern zu packen, um den Thermenort mit allem Drum und Dran als Urlauberparadies anzupreisen, der das ganze Jahr über Saison habe, durch die Beachvolleyball-Tour aber diesen Sommer (4. – 10. August) ein besonderer magisch bis magnetischer Anziehungspunkt wäre.
Natürlich auch dank der Hypo-NÖ und deren rühriger Marketingleiterin Petra Skala, die selbstredend ihr Institut als treuen Geldgeber bejubelte, „weil wir für Beachvolleyball brennen!“ Das ist höchst löblich, obschon sich unsereins die bange Frage stellt, warum sich die Hypo-Schwester in Tirol (zuletzt durch Rücktritte im Vorstand im medialen Gerede) mit dem Serienmeister im Hallen-Volleyball aus Innsbruck nicht mehr die Finger verbrennen oder die Sponsorenkasse leeren lassen will. Und somit den Meister zwang, den Profibetrieb einzustellen …
Laassen wir das. Was nichts daran ändert, dass sich immer mehr eingebürgert, dass der ORF-Sport+ eher als Transportmittel für Sponsoren aller Art dient denn für den Sport und die Sportler: Innen selbst. Fehlt gerade noch, dass man Arnie und Co. einlädt, um werbewirksam zu verkünden, wer sich aller für ihn und Konsorten interessiert, auch wenn noch lange nix fix ist. So nebenbei wär´s zur Einstimmung auf die kommende Schwimm-WM ab Mitte Juli in Singapur gar nicht so verkehrt gewesen, mit der an diesem langen Wochenende im nahen Samorin bei Bratislava in Szene gehenden U23-EM (mit heimischen WM-Kandidaten) auch diesen olympischen Grundsport ganz ohne Hands up und The way I like it zu propagieren. Aber vielleicht ist mir da im Gegensatz zum – auch durch Einpeitscher – publikumswirksamen Beachvolleyball etwas entgangen. Oder angesichts der Sommerhitze sozusagen baden gegangen…

