Und die olympische Flamme brennt wieder in Paris. Diesmal unter dem Motto Paradox für die Paralympics, die Sportler: Innen mit körperlichen Behinderungen welcher Art und welcher Ursachen immer. Nicht deshalb, weil ich selbst in Kindheitstagen einiges mitgemacht hab´, finde ich es eine wirklich tolle Sache, dass sich Menschen, die sich als Stiefkinder des Schicksals ins Leben zurück gekämpft haben, ihre Frau oder ihren Mann in der Gesellschaft stehen, auch auf sportlichem Wege messen können oder besser gesagt: seit geraumer Zeit auch wieder dürfen, was noch vor wenigen Jahrzehnten gar nicht denkbar gewesen wäre.
Wenn wir über jedes auch politische Kalkül hinaus ganz ehrlich sind, so wird jetzt bei allem Pomp, mit dem Paralympics und Special Olympics inszeniert werden, auch mehr als nur ein Schuss an schlechtem Gewissen dabei abgebaut, sich allzu lang viel zu wenig um diese von höherer Gewalt benachteiligte, gottlob trotz aller Kriege immer noch kleine Gesellschaftsschicht an Mitbürgern wirklich gekümmert zu haben. Es war, wie eingangs erwähnt, eine gute, schöne, soziale und oft hilfreiche Idee, den Sport als Lebenshilfe und Selbstbestätigungsfeld, Persönlichkeitsformung und auch Leistungstest für Behinderte anzubieten, um dort individuell gesteckte Ziele zu erreichen und vermeintlich zerstörte Träume zu doch noch verwirklichen.
Und mit dieser Herausforderung ging Hand in Hand auch die Herausforderung sowohl an die Medizin als auch an die mit dieser verbundenen Industrie, immer neue, immer bessere, immer schnellere, immer geschicktere Geräte zu entwickeln, die über die Paralympics-Sportler: Innen hinaus das Leben für Behinderte erleichtern und damit verbessern sollen und können. Ob und wie viele Medaillen die Österreicher: Innen von den Paralympics in Paris heimbringen, das lässt sich insofern schwer abschätzen, weil es mittlerweile weltweit viel mehr Länder gibt, in denen Behindertensport betrieben und unterstützt wird, die Konkurrenz also von Olympiade zu Olympiade größer geworden ist.
Aber egal, wie groß die Ausbeute auch sein wird, man muss vor jeder und jedem, der sein Schicksal mit Hilfe des Sports mit Ehrgeiz und Konsequenz bekämpft und so gut gezwungen hat, dass er oder sie es zu den Paralympics geschafft haben, den Hut ziehen. Chapeau und nochmals Chapeau, wie immer sie heißen und wie bekannt sie dadurch geworden sind! Aber sie und ihre Erfolge mit den an Haupt und Gliedern geraden und gesunden Leistungssportlern zu messen, das halte ich für unangemessen bis falsch und für politischen Opportunismus, weil dieser Vergleich – Pardon Pour Expression – im wahrsten Sinn des Wortes hinkt.
Für mich persönlich sind sie Vorbilder, was Selbstüberwindung und Selbstdisziplin betrifft, aber auch ganz wichtige Trendsetter, wenn es darum geht, neue, revolutionäre Hilfsmittel zu entwickeln, die sie trotz aller Handikaps in das ganz normale Leben eingliedern. Was immer sie leisten, das kommt auch Ihresgleichen zugute, die keinen Sport betreiben. Und damit sind sie als Pioniere im Zeichen des Olympischen Feuers Goldes wert.