Die Corona halber komprimierte Formel-1-Saison ist vorüber, gottlob, so ist man versucht zu sagen. Nach dem Hamilton-One-Way ging´s wenigstens am Ende ein wenig bunter zu und sogar manchmal drunter und drüber. Dabei sei nur an den Sensationssieg von Sergio Perez erinnert, dem Nutznießer eines Mercedes-Blackouts, das den vielleicht noch weit sensationelleren Erfolg des sonstigen Hinterbänklers George Russell als Ersatzfahrer im Cockpit des Covid-19-infizierten Weltmeisters vereitelte.
Wie aber steht´s um die Zukunft eines der wenigen Nicht-Mercedes-Siegers in diesem Jahr? Kurz gesagt, unter einem ganz schlechten Stern! Ausgerechnet Sergio Perez ist nämlich, Sieg hin, Speed her, bei seinem Team ausgemustert, durch den Ferrari-Versager Vettel längst ersetzt worden und damit im Niemandsland der Formel 1 gelandet. Und damit auch zum Bittsteller geworden, der da und dort flehentlich mit der Frage anklopft: Hilfe, Hilfe – hier bin ich, wer will mich?
Ja, so geht´s zu im Millionenkarussell, das Formel 1 heißt, und angesichts der Unsummen, die im Spiel sind, vom Big Business diktiert wird – von Sponsoren, von Verkaufszahlen, von Einschaltziffern und Vermarktungsmöglichkeiten. Selbstredend spielen dabei einerseits der Marktwert eines Piloten eine Rolle, andererseits der Markt selbst, ob der Automarke, ob der Sponsorenfirma, ob der Gesellschaftsstruktur wie der Einkommensschichten.
Da war natürlich klar, dass ein deutscher Vierfachweltmeister wie Sebastian Vettel beim Racing-Point-Nachfolger Aston Martin bessere Karten hat als Freund Perez, der andererseits wieder darauf hoffen darf, dass seine Herkunft, besser: seine Heimat Mexiko, mehr wiegt, also höheren Stellenwert und Marktwert besitzt, als jene des Red-Bull-Platzfahrers Albon aus dem schönen Thailand, in Covid-Zeiten als Ferienparadies so fern wie selten zuvor…
Und mag auch Stellschweigen darüber herrschen, wie es um das wahre Befinden von Michael Schumacher steht, so lag es ja aus geschäftlichen wie sportlichen Gründen geradezu auf der Hand, dass sein Sohn Mick als frischgebackener Formel-2-Champion, der obendrein dem Ferrari-Nachwuchs angehört, mit Handkuss von einem Formel-1-Nachzügler engagiert wird. Der Name Schumacher allein ist sozusagen schon so etwas wie die halbe Miete für das Nachzügler-Team.
Wenn die Karten neu gemischt werden, dann ist´s ganz sicher von Vorteil, solch werbeträchtige Asse im Ärmel zu haben. Ob sie auch in Rennen stechen können, das ist vorerst einmal Nebensache. Alles getreu der Formel 1: Erstens kommt das Budget, zweitens dann der Rennsport – und nur ein vor- oder aberwitziger Schelm, der anders denkt.