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Phänomenal, wie nicht nur Oranje-Verstappen-Fans der Formel 1 bei uns die Türen einrennen

Wie mein junger Kollege Peter Moizi in seiner „Krone“-Kolumne zu Recht vermerkt hat, sind der fliegende Holländer Max Verstappen und die Bullen-Flügel für den Österreich-Grand-Prix und die ganze Region wie ein Lotto-Sechser! Es sind aber nicht nur die Abertausenden an Oranje-Fans, die einen Teil der Tribünen in eine orangene Kulisse verwandeln, es sind auch nicht nur die Ferraristi, die aus Italien in die Steiermark pilgern, es sind auch Zigtausende an rotweißroten Formel-1-Freaks, die sich den Grand-Prix-Besuch im Raume Zeltweg-Spielberg sowohl Zeit, Mühe und auch Geld kosten lassen.

Das ist, wenn man es mit anderen Sportarten vergleicht, ein echtes Phänomen. Dass die Zielräume bei alpinen Heimrennen und den Tournee-Springen voll sind, ist ja mehr als verständlich, schließlich sind ja die rotweißroten Adler ebenso wie die Pistenartist: Innen vor allem dann, wenn sie um Siege und Podestplätze mitmischen, absolute Ticketseller. Ganz besonders in Kitzbühel, dem Monte-Carlo-Klassiker der Alpen, der im Winter eine ähnliche Rolle spielt wie der Österreich-Grand-Prix im Sommer. 

Aber auf Streif und Ganslern oder anderswo spielt neben Dabeisein-ist-alles auch die Siegeschance und Erfolgsquote eine patriotisch gefärbte Rolle, während sich dieses ansonsten im Sport so wichtige Element in der Formel 1 auf den Geldgeber RedBull, auf die graue Eminenz Helmut Marko, den Mercedes-Teamchef „Toto“ Wolff und den einen oder anderen deutschsprachigen Boss oder Mitarbeiter beschränkt. Eine mehr als bescheidene „Ausbeute“…

Seit der mittlerweile fürs Fernsehen tätige Vorarlberger Christian Klien seinen Platz in einem F1-Cockpit verlor, hat´s erstens keinen österreichischen Piloten mehr in der Königsklasse gegeben – und zweitens ist auch keiner mehr in Sicht, der auch das fahrerische Potenzial und dazu das nötige Kleingeld in Form von Sponsorenmillionen als Mitgift einbringt. Als Alex Wurz, der letzte heimische Podest-Fahrer, der inzwischen als ORF-Experte einen fixen Startplatz im Grand-Prix-Zirkus hat, seinen eigenen Sohn als Star in spe ins Formel-1-Spiel bringen wollte, holte er sich bei Dr. Marko eher kalte Füße, sprich: eine glatte Absage.

Was also einen neuen Rindt, Lauda oder Berger betrifft, so ist weit und breit kein Erbe in Sicht, der irgendwann in absehbarer Zeit die Nachfolge antreten könnte. Wie gesagt, es gibt zwar RedBull als Geldgeber eines Rennstalls, der in England daheim ist, für den zwar bei den Seriensiegen des Holländers Verstappen und seines mitunter aufmüpfigen Teamkollegen Diego Perez aus Mexiko auch unsere Bundeshymne intoniert wird, aber mit Ausnahme des inzwischen 80jährigen Evergreens Marko höchstens im Betreuertross den einen oder anderen heimischen Handlanger.

Also müssen es andere Motive sein, warum die österreichischen Fans immer noch und schon wieder Gas geben, um bei diesem PS-Spektakel dabei zu sein, das im Grunde im totalen Widerspruch zu allen politischen Forderungen steht, was Autos betrifft und erst recht den Motorrennsport mit Temporausch, verbunden mit großem Spritverbrauch, vielen Emissionen und hohem Lärmpegel. Wie gesagt, für mich als ehemaliger GP-Wegbegleiter eines Lauda und Berger auch noch bis zu Wurz und Klien ist das fast schon ein Rätsel, wieso in Zeiten der letzten Generation (zu der ich NICHT gehöre), Friday for Future und Straßenklebern immer noch Massen vor den TV-Schirmen sitzen, sofern sie nicht dem Formel-1-Zirkus vor Ort die Türen einrennen. So was wie „verbotene Früchte“, die doppelt verlockend sind? Schmecks Herzerl…

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