Fussball

Ralf Rangnick: Zacken in der Krone und ein Königreich für echten Torjäger

Egal in welchem Bereich, Sie und meine Wenigkeit als geborener und gelernter Österreicher kennen ja die Reaktion nach solchen Pleiten wie dem 0:2-Selbstfaller in Belgrad gegen Serbien, verbunden mit dem Abstieg in die zweite Nations League: Nicht aus der Hüfte schießen, vielmehr Ruhe bewahren, das Positive mitnehmen, den Fokus auf die nächste Aufgabe und Herausforderung richten! Subtile Form, um Kritik im Keim zu ersticken, die ohnehin angesichts der Tatsache, dass der deutsche ÖFB-Teamchef ein Liebeskind fast aller Medien ist, ganz sicher nur schaumgebremst stattfinden würde, wenn überhaupt …

Ich will betonen, dass der gewiefte Stratege Ralf Rangnick von allen Anfang an KEIN Feindbild war, ich mich aber nach geraumer Zeit dann allenthalben gefragt hab, warum er sich da und dort einmischt oder ungefragt seinen Senf dazugibt. Mir ist schon klar, dass sich wie im Alltag und erst recht in der Wirtschaft, Politik und auch im Sport ein Chef mit einem Team umgibt oder einen Spielerstamm stützt, auf die er ebenso schwört wie sie auf ihn. Das hat ja auch in der Anfangsphase der Rangnick-Ära mit aggressivem, offensivem Fußball so gut funktioniert, dass aus dem emeritierten Bullen und aussortierten Red Devil eine allseits hochgelobte bis hochgejubelte Wunderwuzzi-Figur wurde, die aus (fast nur) Legionären die Marke Made in Austria machte.

Das sind Meriten, die R. R. niemand nehmen kann und ganz sicher auch nicht nehmen will. Während ihm damit  die erste Metamorphose des Nationalteams, verbunden mit neuer Euphorie der Fans, vollen Stadien und klingelnden Kassen, summa summarum geglückt war, lässt der Generationenwechsel mehr oder weniger auf sich warten. Ganz so, als wollte und könnte sich der Teamchef nicht von jenen trennen, auf die er stets gesetzt, denen er vertraut hat, die aber da wie dort ein Ablaufdatum  haben, auch wenn sie von einer (medialen) Lobby alter Verdienste wegen hofiert, immer wieder und noch nominiert werden.

Wenn Treff beim Establishment nicht mehr Atout ist, dann muss man auf Alternativen setzen. Und vielleicht auch auf einen Plan B, wenn A nicht ans gewünschte Ziel führt. Ein Schuss mehr Flexibilität samt einem Hauch an Selbstkritik würde jedenfalls R. R. keine Zacken aus der Krone brechen, die ihm trotz allen verpassten Möglichkeiten aufgesetzt wurde. Ohne treffsicheren Torjäger aber wird sein Königreich wackeln. Und irgendwann muss auch die Schonzeit für schlaue Füchse vorbei sein …

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