Man mag über den Trainer Didi Kühbauer denken, was man will, eines aber muss man ihm zugutehalten. Er hat das Aus seiner Rapidler mit dem 2:2 gegen Molde aus Norwegen nicht schöngefärbt, er hat nicht gejammert, dass alles hätte anders kommen können, wäre…. Nein, nein: Didi hat nicht um den heißen Brei geredet, sondern klipp und klar gesagt: „Wir haben nicht gemacht, was wir uns vorgenommen haben, wir waren einfach nicht gut genug!“ Respekt, kleiner Mann vor der richtigen, realistischen Einschätzung der Dinge.
Was wiegt, das hat´s, nicht mehr, nicht weniger. Davon sind mitunter TV-Kommentatoren, Moderatoren oder auch Analytiker der schönsten Nebensache der Welt auch deshalb allenthalben weit entfernt, weil sie halt Schlechtes schöner reden und milder beurteilen müssen, wenn sie Übertragungsrechte gekauft haben. Oder aber irgendwie hintenherum mit dem einen oder anderen Star (halbgeschäftlich) verbunden sind. Alles nach dem Prinzip: Gut ist, was nützt und uns selbst nicht schadet. Ob´s moralisch kompatibel ist, steht auf einem anderen Blatt. Das hat sich inzwischen still und leise eingebürgert. Und wer weiß, was da mit dem e-Sport demnächst noch alles auf uns zukommt.
Ob Salzburg auf höchster, ob Rapid, ob LASK auf zweiter Europacup-Ebene – alle drei Top-Klubs sind gescheitert, als es um alles ging. Im Gegensatz zum Provinzverein Wolfsberger AC, der sich immerhin gegen einen Renommierklub wie Feyenoord Rotterdam (Ex-Welt- und Europacupsieger unter Happel und mit Hasil) und CSKA Moskau durchsetzen konnte. Im Grunde kommt´s ja, fußballerisch betrachtet, fast schon einem Märchen gleich, was da mit dem Engagement eines fußballverrückten Sponsors im Lavanttal inzwischen alles geschrieben wurde.
Aber es findet auf dem Boden von Tatsachen statt, es ist keine Mär, sondern Realität mit wechselnden Trainerpersonen, was die Frage aufwirft: Wie macht das nur der WAC mit einem Minimum an Einwohnern, Anhängern und Budget, aber Maximum an Transfers und was sonst noch wichtig ist für einen Bundesligaklub? Und was macht der WAC anders als die „Großkopferten“, denen er mitunter entweder im direkten Duell über den Kopf wächst – oder auf höherer Ebene als Aufsteiger blamiert?
Ein kleines Beispiel am Rande: Warum war für Violett der Ex-Austrianer Liendl bei seiner Rückkehr von Deutschland nach Österreich in der Fehleinschätzung eines „Überwuzelten“ kein Thema mehr, während er bei den Kärntnern als Spielmacher munter die Fäden zieht oder gar selber Tore schießt? Irren kann auch unmenschlich, sprich: kontraproduktiv sein. Der Teufel, so sagt man, steckt oft im Detail. Diese Teufelchen zu suchen und auszutreiben, das muss eine der Hauptaufgaben vor allem der sogenannten größeren und Großklubs sein. Dann wird der eine oder andere auch in Europacupbewerben wieder überwintern können. Ansonsten bleibt nur die ehrliche, aber doch bittere Kühbauer-Erkenntnis: Was wiegt, das hat´s. Nicht mehr, nicht weniger.