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Rapid: Ohne Geld ka Musi, aber Feuer am Dach

Demir ist an Barcelona verliehen, Greiml fällt lange aus, aber Jung-Twen Auer, U21-Teamspieler und Ex-Tschechien-Legionär, war beim 1:4 des krisengebeutelten Rekordmeisters Rapid in Wolfsberg ebenso mit von der frustrierenden Partie wie Jung-Nationalspieler Marco Grüll, 23, von Ried geholter Hoffnungsträger. So sehr ich mich auch bemühe, sonst finde ich keine der jungen, unerfahrenen Rapidler mehr, die – so meinte es Don Didi, also Trainer Kühbauer – von den Routiniers hätten geführt werden müssen.

Tatsache ist und bleibt, dass die Grünweißen nicht viel anders als die Violetten, also die Kapazunder des heimischen Fußballs von gestern und vorgestern, nur über mittelmäßige, wenn nicht unterdurchschnittliche Qualität in ihren Kadern verfügen. Und von sportlichem Mittelmaß kann niemand a la longue verlangen, dass es sich – obendrein durch Europa League einerseits doppelt belastet, durch Ausfälle obendrein geschwächt – in konkurrenzfähige Mittelklasse verwandelt. Wem aber muss man diesen Um-, wenn nicht Missstand in die Schuhe schieben? Nur dem Trainer, der immerhin das Glück hat, als kleine Rapid-Ikone einen großen Bonus auch bei den Fans zu genießen? Dem Sportdirektor Barisic, seinem besten Freund, dem allerdings, auch die Hände gebunden waren und sind, was den Transfermarkt betrifft, schließlich kann er nur holen, was für internationale Begriffe wenig kostet.

Und seit Rapid ja längst nicht mehr jenes Rapid ist, das immerhin in den 80er- und 90er-Jahren noch zweimal ein Europacupfinale erreicht hat, seit es das einstige, nur dann und wann unterbrochene Titel-Pingpong mit der nicht nur sportlich abgewirtschafteten Austria nicht mehr gibt, stehen auch hochgehandelte Talente oder etablierte Spieler nicht mehr Schlange vor den Toren der Allianz-Arena, um an der Endstation Sehnsucht des heimischen Fußballs das grünweiße Heim- oder rotblaue Auswärts-Trikot überzustreifen. Ja, wohin ist er entfleucht, der legendäre Rapid-Geist, der sich leider nicht so leicht einhauchen lässt wie die ebenso legendäre Rapid-Viertelstunde einklatschen – und in der die Gegner mittlerweile immer öfter ein Match drehen statt umgekehrt wie einst im Mai.

Ja, ja, Don Didi kann noch so aus der Haut fahren oder sich noch so in Rage reden, was den Rapid-Geist betrifft, so ist erstens die Flasche längst schon ziemlich leer, weil eben auch alle ehemaligen Parameter heute nicht mehr stimmen. Und daran sind weniger die oft allzu schnell gewechselten Trainer (allein) schuldig, sondern auch und vor allem die Politik, die sich mit ihr nahestehenden Sponsoren auch großen Einfluss, wenn nicht Abhängigkeitsverhältnisse verschafft hat. Im Gegensatz etwa zu den Salzburgern, die mehr oder weniger bankrott waren, aber dank Didi Mateschitz, der wusste, dass es ohne hohen Einsatz keinen Return of Investment geben kann, zu Höhenflügen ansetzen konnten. Dieser Didi, aber ganz ohne Don, schickt sich mittlerweile an, nicht nur im  heimischen Fußball den Jackpot zu knacken, während bei Rapid wie Austria „rien ne va plus“ regiert. Oder auf gut Wienerisch: Ohne Geld ka Musi, dafür aber Feuer am Dach…

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