Eigentlich wollte ich mich mit unserem Austro-amerikanischen Golfstar aus Wien-Innere Stadt widmen, dem Architektensohn Sepp Straka, der mit seinem 5. Platz beim Palmer-Invitational die Karriere- und Weltranglistenleiter bis an die einst für Österreicher fast astronomische 13. Stelle geklettert ist. Von den Dollarmillionen gar nicht zu reden, schon deshalb nicht, weil in diesen Regionen nicht mehr Geld, sondern Ehrgeiz und Erfolgsgier eine Rolle spielen. Und da die Dichte an der (Welt) Spitze im Golf in etwa dreimal so groß ist wie im Tennis, ist Platz 13 fast so hoch zu werten wie einst die Weltranglistenposition von Thiem, von dem Straka noch ein Major-Titel trennt. Zweiter im British-Open-Klassiker war er schon.
Soweit zum Golf, wo trotz der Öffnung vom Elitezirkel zum Volkssport in vielen Ländern rund um den Globus immer noch ziemlich strenge Benimm-Regeln traditionell hochgehalten werden – auch von den Fans, die wie in einer Karawane von Loch zu Loch ziehen und in entscheidenden Momenten so still sind, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Kurzum, ein totaler Kontrast zu all dem, was unverbesserliche Störenfriede, einst als Hooligans verdammt, aber im Herkunftsland auf der Insel größtenteils längst im Griff und geläutert, hierzulande immer wieder auf skandalöse Art und Weise nicht nur der Trunkenheit wegen veranstalten.
Und da ist Rapid, sportlich schon lange nicht mehr das, was es einmal war, quasi Rekordmeister an Randalen nicht nur dann, wenn es gegen den Erzrivalen Austria geht, dessen harter Kern auch keine Kinder von Traurigkeit sind. Aber das, was sich da vor dem dank Präsidentin Annerl dann doch noch erfolgten Anpfiff in Hartberg abspielte, hat ja fast jeder Beschreibung gespottet mit aufgebrochenen Bankomaten, herausgerissenen und auf Polizisten geworfene Waschbecken und Klomuscheln.
Angesichts dieser erschreckenden Bilder hätte man ja erwarten dürfen(müssen, dass sich Rapid nicht nur von den seit Jahren nicht nur beim Derby mit dem Erzrivalen Austria gefürchteten, militanten Ultras distanziert, sondern den harten, kriminellen Kern ausschließt und nicht Teile davon, wenn über manch Skandal wieder Gras gewachsen ist, stillschweigend duldet. Woran eine zum Fu0ballgott stilisierte, in München einst gescheiterte Führungsperson nicht schuldlos ist …
Und dieser doch eher gespaltenen Haltung entspricht auch die offizielle Aussendung von Rapid zum Hartberg-Exzess, den man im ORF-Teletext (Foto vergrößern) nachlesen kann/konnte unter dem Nona-Titel; DASS rapid gegen jede Form von Gewalt ist. Unterton: Tut uns furchtbar leid, was da passiert ist, aber wir selbst haben damit ja nichts zu tun. Ein Sorry im doppelten Sinn des Wortes.
Diesen Text hätte auch ein Presse-Sekretär eines Politikers verfassen können, so ist er formuliert. Was ja, um den Kontrast zur weltweit mit ihren Pharma-Produkten erfolgreichen Hartberg-Unternehmens-Chefin zu unterstreichen, angesichts des Rapid-Präsidenten so weit nicht hergeholt ist. Und wenn der erste Zorn verraucht, der eine doer andere Unverbesserliche von den Ultra kurz- oder langfristig verbannt ist, damit das Kind einen Namen hat, geht man zur Tagesordnung über.
Wann, butte schön, wenn nicht jetzt, wär´s für Rapid an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Warum sollte in Hütteldorf nicht möglich sein, was den Engländern mit ihren Hooligans schon vor Jahren gelungen war? Es ist und bleibt auch eine Frage des Willens..-

