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Rezept des Aufsteigers Blauweiß Linz: Hoch stehen, schnell umschalten, um oben zu bleiben

Es ging um irgendwelche mir im Detail nicht bekannten Transfer-Mauscheleien des Geschäftsführers im Zusammenhang mit einem Sponsor, der nicht hätte involviert werden dürfen. Deshalb bekam Aufsteiger Blauweiß Linz zur Begrüßung in der ersten Fu0ball-Bundesliga eine (eher sanfte) Geldstrafe von 20.000 Euro aufgebrummt, ein Viertel davon bedingt. Ein bisserl Wasch-Mir-Den-Pelz-Aber-Mach-Mich-Nicht-Nass als Warnschuss, dass es nicht mehr passiert, sonst… Auch wenn sich der alte, neue Lokalrivale des weit populäreren LASK nach der Decke strecken muss, wird er diese Strafe (sofern sie aufrecht bleibt) ganz sicher verkraften.

Viel wichtiger für den Nachfolgeklub von VÖEST Linz (Meister unter dem späteren WM-78-Teamchef Senekowitsch) und Stahl Linz (mit Superstar Hugo Sanchez, dem mexikanischen Ex-Real-Madrid-Torjäger und Rückwärts-Salto-Schläger) wird´s sein, zum einen die durch den Verkauf von zwei Stürmern (u. a. Matthias Seidl zu Rapid) gerissenen Lücken zu schließen – und von hinten nach vorn ein Rückgrat zu schaffen, das den Verbleib in der ersten Liga sichert. Ein Korsett, mit dem sich das Konzept des 46jährigen Cheftrainers Gerald Scheiblehner umsetzen lässt: „Wir wollen wie etwa Sturm möglichst hochstehen und möglichst schnell umschalten!“ Spiel mit dem Ball sei dabei ebenso gefragt wie jenes dagegen, das man früher Pressing oder Forechecking genannt hat…

Daran wird nach der Rückkehr vom verdienten Meisterurlaub aus Mallorca seit dem Trainingsauftakt auf zwei Rasenplätzen und Krafträumen in Linz-Kleinmünchen intensiv gearbeitet, immer wieder unterbrochen von Testspielen, ehe es nach dem Auftakt in Wolfsberg im August zur Bundesliga-Heimpremiere gegen Hartberg und Markus Schopp kommt. Und zwar wie schon die Eröffnungs-Probe aufs Exempel am 15. Juli gegen PSV Eindhoven im neuen Schmuckkästchen an der schönen blauen Donau, dem Donauparkstadion neben der Autobahnbrücke, welches die Stadt Linz finanziert hat – und wo jetzt Aufsteiger Blauweiß als Pächter eingezogen ist. Ein Kleinod, wenn man so sagen kann als Kontrastprogramm zur LASK-Arena, das knapp 6000 Zuschauern einen Platz bietet. Was neue Stadien betrifft, so kann man Wien  nur eins ins Stammbuch schreiben: In Linz beginnt´s!

Das neue Donauparkstadion ist ein Schmuckkästchen sowohl für die Fans als auch die BW-Truppe von Cheftrainer Scheiblehner.

Wie der echte Linzer Scheiblehner, Familienvater mit drei Buben („16 und Zwillinge mit 12, alle drei spielen Fußball!“), so hat auch der prominenteste Spieler der Blauweißen, der Brasilianer Ronivaldo, eine violette Austria-Wien-Vergangenheit. Dort begann nach einem Kapfenberg-Gastspiel vor etwa zehn Jahren erst so richtig seine Österreich-Karriere, die ihn dann von Vorarlberg über Wacker-Innsbruck bis zurück an die Donau nach Linz führte, wo er maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die Erstklassigkeit hatte. „Er ist nicht mehr der Jüngste, aber immer noch effizient, er macht seine Tore!“

Er gilt als eine der BW-Linz-Säulen, was Zukäufe betrifft, so wollen sich Klub und Trainerteam (mit Sportwissenschaftlern) noch Zeit lassen und nichts überstürzen. „Wir sind an einigen dran, wollen aber zwei, drei Wochen warten …“ Auch auf die Gunst der Stunde, um den Kader zu verstärken und zu erweitern. Er ist mit 21 Feldspielern und 4 Tormännern ebenso wenig aufgeblasen wie der Trainer und seine Assistenten, darunter auch Andreas Gahleitner, der auch Co-Trainer von U21-Teamchef Gregoritsch war.

Scheiblehner, der schon etliche Kicker- und danach Trainierstationen von Steyr über OÖ-(LASK)-Juniors   Blauweiß Linz durchlaufen hat, weiß natürlich, worauf es ankommt. Jetzt muss nur noch die Theorie in die Praxis umgesetzt werden, um auch nach dem Jahr eins in der Bundesliga weiter Höhenluft am Donau-Ufer atmen zu können.  Damit die Klubvergangenheit auch Zukunft hat…

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