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Rückblick auf einen Winter, in dem die ÖSV-Nordischen den Alpinen die Show und Siege stahlen

Die Skiwelt war aus rotweißroter Perspektive ziemlich verkehrt. Nicht die Alpinen, die sonst für die meisten (Gold)Medaillen, Titel und Siege zu sorgen pflegten, sondern die Nordischen, ob Frauen, ob Männer, hielten mit den alpinen und Freestyle-Brettakrobaten unsere Fahnen hoch und vor allem höher als die Pistenartisten, ganz besonders dann, wenn sie Zickzack immer öfter in der Garage landeten. Wer holte die großen Kristallkugeln heim nach Österreich? Ein 21jähriger Ex-Doppelweltmeister wie Johannes Lamparter in der Kombination aus Sprung und Loipe und, echter Kontrapunkt, eine schon 34jährige, lebenslustige Schanzenfrau wie jene Eva Pinkeling (Foto rechts), die dem Tod zweimal von der Schaufel gesprungen war.

Und symptomatisch für die so verkehrte heimische Skiwelt, dass just Evas erfolgreicher  Sprungtrainer Harry Rodlauer nach seiner zweiten Amtsperiode selbst das Handtuch warf, während der ÖSV nach dem verpatzten Winter der Ski-Damen den überforderten, erfolglosen Cheftrainer im  Blitztempo durch den alten Bekannten, der Roland Assinger heißt, ersetzte. Ja, es hat sich gezeigt, dass es mitunter halt falsch oder in die verkehrte Richtung laufen kann, wenn man meint, alles auf den Kopf stellen zu müssen.

Und darum sei auch die Frage in den Raum gestellt, ob es nach einer derart durchwachsenen Saison von höchster Priorität war und ist für den heimischen Skiverband, das seit vielen, vor allem erfolgreichen Jahren  just in einer Talsohle das Logo auszutauschen, ganz so, als wollte man sich ein für alle Mal vom autokratischen, mit Stars und Siegen gesegneten Vorgänger Peter Schröcksnadel abzunabeln, der viel Gutes gemacht hat und wenn man sehr viel macht, natürlich mitunter auch Fehlentscheidungen getroffen hat.

Jetzt bin ich schon gespannt, wie es angesichts des doch nur partiell werbeträchtigen Ski- und Snowboard-Winters mit den Sponsoren weitergeht – und wenn sie verlängern, zu welchen Konditionen sie sich das auch angesichts der prekären wirtschaftlichen und weltpolitischen Lage das erlauben dürfen. Eine Haushaltsabgabe für den Skisport zu touristischen Werbezwecken wird´s ja a la longue kaum geben, schon gar nicht in dieser Koalition der Regierenden. Ich sage das als Realist, der der Wahrheit ins Auge schaut, und keineswegs als oft so titulierter bis verdammter Negativist, der jemandem das Schlechteste wünscht.

Wenn wir davon geredet haben, dass alles auf den Kopf gestellt wurde, so darf unsereins darauf hoffen, dass sich das auch im kommenden Winter wiederholt, zumindest dort, wo ganz schön viel verkehrt gelaufen ist. Bei aller Be- und Empfindlichkeit unserer neuen skisportlichen Nomenklatura hat ja selbst der ÖSV erkannt, dass halt manchmal vorzeitige Abfertigungen die besten Investitionen für einen Neustart sind, der bei den Alpinen dringend nötig nat.

 

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