Fussball

Salzburg-Hammerpleite oder: Wohin ist Bullen-Gen entschwunden?

Es ist kein Tag, so wunderschön wie heute, weil man nicht weiß, womit man zuerst anfangen soll. Wobei unsereins auch schwankt, ob man lachen oder weinen soll angesichts der Schlagzeile eines bildhaften Schreihals-Mediums, das von Hammerstrafen für Rapid und Austria spricht mit einem Pönale von jeweils 150.000 (oder doch nur 120.000) Euro ohne Geisterspiele nach den schweren Ausschreitungen im letzten Derby. Eher einem Hammer kam hingegen die sportliche Pleite der noch vor einem Jahr von den Experten Fjörtoft und Freund hochgejubelten Salzburg-Bullen, denen in der eigenen, schon halbleeren Arena aber sozusagen die Butt´n mit dem 0:4 gegen Stade Brest ganz schön gefüllt wurde.

Aber bevor ich mich mit anderen Hammerschlägen, die die Runde machen, in anderen Beiträgen beschäftige, möchte ich bei den waidwunden Salzburgern verweilen. Deren Abwärtsspirale hat jetzt sogar jenen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick in Alarmbereitschaft versetzt, der seinerzeit ebendort eine jahrelang erfolgreiche Bullen-Aufzucht in die Wege geleitet hatte. Abgesehen davon, dass höchstens zugewanderte Pass-Österreicher, wenn überhaupt, den Sprung in die Startelf schaffen, ist der Quell des Aufstiegs so gut wie versiegt, der Nachschub aus dem vordem vermeintlich unerschöpflichen Multi-Kulti-Talentschuppen Liefering total ins Stocken geraten. Am deutlichsten spiegelt das übrigens auch die Zweitligatabelle, in der Liefering einmal ganz vorn lag, inzwischen aber irgendwo dahindümpelt.

Die ehedem so tolle Versorgung höchster Qualität aus den eigenen Reihen, aus der der Serienmeister durch Serienverkäufe von Jungstars von Mane über Haaland bis Keita, Koita, Szoboszlai etc., auch enorm viel Kapital geschlagen hat, ist zu unerprobtem Mittelmaß geschrumpft. Was, ohne jetzt jemanden namentlich unter den Betreuern auf den Schlips zu treten, womöglich auch mit den falschen Trainern am richtigen Platz zu tun hat. Und da auch der Ex-Salzburg- und aktuelle Teamchef-Wunderwuzzi eine Optimierung der – Vorsicht ist halt die Mutter aller Weisheiten – „an sich guten Trainerausbildung“ angesprochen hat, wird was Wahres dran sein…

Mehr als nur die jahrelang kolportierte Saga vom Bullen-Gen, das zuletzt immer mehr zu einem Körnchen an Wahrheit geschrumpft ist –  es sei denn, die neuen jungen Bullen sind dagegen immun oder haben es sich nicht einimpfen lassen, um was ganz Schlimmes zu formulieren. Mit jugendlichem Sturm und Drang sind jedenfalls die fast schon ins Uferlose gehende Ineffizienz in der Offensive wie im Abschluss zum einen, die geradezu fahrlässige Defensiv-Krida zum anderen nicht mehr zu erklären. Es ist schlicht und ergreifend die Folge, dass mit der durch Transfers und Weitertransfers prall gefüllten Kassa mehr als nur ein Schuss an Qualität verloren wurde. Und wenn sich das Rad so weiterdreht, dann werden die neuen  Bullen keine  Verkaufs-Schlager mehr werden..

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen