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Schopp: Schiefe Optik, nächster Schritt und violette Schlangengrube

Gestern noch Cheftrainer der Hartberger, die daheim gegen die krisen-gebeutelte Wiener Austria im Play-off untergehen – morgen womöglich schon neuer Cheftrainer bei eben diesen Violetten, die ja einen Stöger-Nachfolger suchen. Da dieses Gerücht, wenn nicht Faktum, von Markus Schopp selbst mit den Worten vom „nächsten Schritt“ befeuert wurde, dann hat das wenigstens für meine Begriffe vor dem Duell „Ich heute gegen ich morgen“ zweifellos eine schiefe Optik. Nicht etwa, dass unsereins dem vom früheren Nationalspieler, Italien- und US-Legionär zum erfolgreichen Trainer mutierten Steirer da etwas unterstellen möchte, gewiss nicht, aber solch ein brisanter Wechsel vorm direkten Duell sorgt ganz sicher zumindest unterschwellig und unbewusst für Irritationen.

Nicht etwa nur, was Hartberg und die Zukunft des von einer Präsidentin vorzüglich geführten Vereins betrifft – man muss nur nachlesen, was vor allem in den sozialen Medien von den violetten Fans zur Personalie Schopp diskutiert wird. Was der Steirer aus Hartberg, jahrelang ein Nobody-Verein, gemacht und ihn sogar in die Europa League gebracht hat, das verdient aller höchsten Respekt. Aber gerade das Beispiel des Kleinstadtklubs sagt auch, dass es vernünftiger ist, die Kirche im Dorf zu lassen. Was die unbeeinflusste Arbeit eines Trainers bei einem Verein wie Hartberg betrifft oder aber Getuschel und Gemauschel von Fürsprechern oder Widersachern eines Betreuers in einer der Wiener Schlangengruben anbelangt, so verhält sich das wie Tag zu Nacht. Große Erfolge als Betreuer bei Kleinen sind noch lange kein Vorschuss auf Akzeptanz bei Vereinen, die sich sozusagen traditionell noch immer für ganz Große halten, auch wenn sie aktuell schon alle möglichen Tricks und beste Kontakte auspacken müssen, um in zweiter Instanz überhaupt, siehe Austria, eine Bundesliga-Lizenz zu erhalten. Auch diese Optik ist ja mehr als nur schief…

Eine ganze Reihe an anderswo geschätzten Trainern sind gerade bei Austria über die Klinge dieser Ausgangslage gestolpert, ob sie jetzt Zellhofer, Baumgartner, Letsch oder aber Bjelica und Ilzer geheißen haben. Für Schopp, sollte er tatsächlich wie vorhergesagt bei den Violetten landen, würde allerdings die Tatsache sprechen, dass seine Legionärszeit bei den roten Bullen aus New York auch hilfreiche Lehrjahre waren, in denen er gelernt hat, sich in einem fremden Land in einer fremden Sprache als junger Familienvater auf die eigenen Füße zu stellen. Wer sich als Ausländer im sogenannten „Big Apple“ etablieren konnte, dem darf man bei allem Pro und Kontra von Fans auch zutrauen, sich im Wasserkopf Wien nahe dem Wasserturm durchzusetzen. Aber noch ist das alles Konjunktiv. Samt Vollzugsmeldung, dass Schopp wirklich den nächsten Schritt macht…

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