Bevor morgen die Salzburg-Bullen im polnischen Lublin im ersten Akt des Play-offs zur Champions League auf den trotz Krieges im Spielrhythmus befindlichen ukrainischen Meister Dynamo Kiew (zuletzt 3:1 bei Karpaty Lviv/Lemberg) treffen, möchte ich noch einmal auf Paris und Olympia zurückkommen. Nach den insgesamt fünf Medaillen, darunter zwei Goldenen auf des Mittelmeeres Wellen, gab´s zwar schon einen großen Empfang der Helden und Heroinnen in der Hofburg und anderswo, eine analytische Aufarbeitung der mehr als durchwachsenen Ergebnisse allerdings scheint inzwischen vorerst vom Tisch zu sein. Motto. Was wollt´s, ihr Nörgler und Nestbeschmutzer, wenn wir unterm Strich das drittbeste Ergebnis bei Sommerspielen in der Nachkriegszeit erreicht haben, oder etwa nicht…?
Werte Sport-Granden, wobei weniger das ÖOC als „Reisebüro“ denn jene der heimischen Sportverbände gemeint sind: So einfach geht´s ganz sicher nicht mit der üblichen Methode: Schwamm drüber, in ein paar Wochen ist doch eh alles vergessen und wenn dann der Herbst mit Fußball und der Winter mit unseren Ski- und Eiskanonen kommt, dann schert sich alles um den Kampf gegen unser einst bestes Auslagenstück, den neuen Tulpen-Ski-King Hirscher. Alles nach dem Prinzip, dass halt nichts so alt ist wie die Zeitung, Meldung, Kritik, aber auch das Event und das Resultat von gestern.
Interessant, dass die sogenannten Revoluzzer, die mit Unterstützung des einen oder anderen Mediums vor allem einen „olympischen“ Machtwechsel gefordert haben, inzwischen von televisionären Lautsprechern zu versteckten, stillen Leisetretern geworden sind angesichts der teils – nicht nur durch Krankheitspech verursachten – niederschmetternden Resultate vor allem in den klassischen (Welt)-Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik, Rudern, Tennis und anderen, von denen einige wenigstens von sich sagen können, dass sie näher an die Weltspitze herangekommen sind…
Es steht zwar zu befürchten, dass auf dem Jahrmarkt sportlicher Eitelkeiten und Geltungsdränge der eine oder die andere jetzt auf einmal nichts von Reformen hören und wissen will, von denen sie selbst weggeräumt werden könnten. Es ist aber zum anderen auch zu hoffen, dass sich jene Realisten durchsetzen können, die als ehemalige Sportgrößen natürlich wissen und erkannt haben, was es geschlagen hat im heimischen Sport, der sehr viel Geld für personelle, administrative und bürokratische Aufwendungen beim Fenster hinauswirft statt dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen passen – mit verbesserten Trainingsstätten und Investitionen in Top-Trainer- und optimierte Trainerausbildung.
Da Sport und Spitzensport nicht das Gleiche sind, ist es höchste Zeit, den Breiten- vom Spitzensport zu trennen, der ein eigener Sektor ist, der nach einem eigenen Ressort verlangt, in dem weder Politiker noch verlängerte politische Arme, wenn nicht Speichellecker, den Amtsschimmel wiehern lassen, sondern auch in ihren Rollen danach geschulte wie geeichte Sportexperten das (auch Nein-) Sagen haben müssen. Alles andere wäre ein provinzielles Weiterwursteln in einer Commedia del´ Arte, in der immer das Zufallsprinzip regiert …