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Schwimmstar Märtens: Meilenstein mit Weltrekord, der Traumgrenze brach

Da ich es deutschen Medien entnommen hatte, wollte ich mich schlau machen, inwieweit sich der heimische Journalismus damit auseinandersetzen würde. Immerhin ging´s dabei um einen Fabelweltrekord im Schwimmen, der ähnlichen Stellenwert besitzt wie seinerzeit die Traummeile in der Leichtathletik. Anno dazumal elektrisierte der Brite Roger Bannister die Sportwelt, als er die vermeintlich unüberwindliche Barriere von vier Minuten brach, eine historische Leistung. Gestern hat der deutsche Olympiasieger Lukas Märtens, einer der Gegner des Ex-Kurzbahnweltmeisters, regierenden Europameisters und demnächst auch Doktors Felix Auböck, nicht nur den 16 Jahre alten, bei der Rom-WM 2009 im später verbotenen High-Tech-Ganzkörpertrikot aufgestellten Weltrekord seines deutschen Landsmann Biedermann (3:40,07) über 400m Kraulgelöscht, sondern in 3:39,96 sozusagen einen Meilenstein gesetzt.

Und damit wohl auch Auböck ins Grübeln gebracht, ob es angesichts dieser Leistungsexplosion noch Sinn machen würde, ein Comeback nach fast einjähriger Pause zu starten bzw. zu riskieren. Hätte er Schaden, würd´s an Spott wohl kaum fehlen, obschon man die Karriere des Schwimmers durchaus mit jener eines Dominic Thiem im Tennis vergleichbar ist – allerdings mit weit weniger Preis für die jahrelange Fülle an Schweiß, die er sozusagen im monotonen  Alleingang vergossen hat. Ob er im jüngeren Giefing-Bruder Christian, einem großen Talent, einen Nachfolger findet, wird sich erst zeigen.

Zurück zum neuen deutschen Goldstück und Wunderknaben Märtens, der im (ost) deutschen Schwimmstützpunkt Magdeburg binnen weniger Jahre zum weltweiten Maß aller längeren Krauldinge wurde – übrigens auch dank interner Topkonkurrenz aus dem Ausland wie dem Ukraine-Star Romanchuk, einem mehrfachen Medaillengewinner. Abgesehen von den  optimalen Rahmenbedingungen im . salopp formuliert – eigenem Haus ist´s natürlich auch der tägliche Ansporn im Training, der Talente in Rekordler verwandelt, die als ausgereifte Könner dann beweisen, dass Rekorde dazu da sind, gebrochen zu werden. Da hat nicht nur der internationale Schwimmsport im Vergleich zur Leichtathletik einigen Nachholbedarf, auch der heimische, wenn man bedenkt, dass es keinen Mann oder keine Frau gibt, die weder Markus (Antonius) Rogan noch Mirna Jukic das Wasser reichen können …

PS: Die dänische Deutsch-Österreicherin Iris Julia Berger gewann sie die 200m Kraul in 1:59,46 Minuten, blieb aber fast eine Sekunde über dem 11 Jahre alten Rekord von Lisa Zaiser, die schon vor einigen Jahren aufgehört hat. In ihrer Paradedisziplin 100m Butterfly, in der sie kürzlich den 13 Jahre alten Koschischek-Rekord verbessert hatte, landete sie in schwacher zeit nur auf Platz 12 und damit im B-Finale (11., 59,98).

 

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