Werte Blog-Leser, ich will Euch ja nicht am Wecker fallen, indem ich wieder einmal was zum heimischen Schwimmverband schreibe, der am Tag nach den Kurzbahnmeisterschaften in Graz bei einer Pressekonferenz nicht alle, aber einen Teil seiner (Langbahn)- WM-Teilnehmer 2024 Im Februar in Doha präsentierte. Und mit ihnen, darunter neben den Alexandri-Synchron-Titelverteidigerinnen auch den Kurzbahn-Europameister Reitshammer, die EM-Dritte Kreundl und den trotz Klassezeiten enttäuschten-enttäuschenden Felix Auböck, der eine hemmende Schulterverletzung vor der EM sowohl verbissen als auch verschwiegen hatte.
Reitshammer, der neueste Golden-Boy in einer Sprint-Disziplin, die es auf der WM- und Olympiabahn gar nicht gibt, hatte zwar in Rumänien angekündigt, seine Topform danach gleich in Györ für ein Paris-2024-Limit nützen zu wollen, tat es aber nicht, weil eine Krankheit dazwischenkam. Für die PK in Wien, für die in Sport-Plus-Live auch der Sport-Austria-Boss-und Ex-Burgenland-Landesvater Niessl als neuer, treuer Freund des Schwimmpräsidenten warum immer angekündigt war, fühlte er sich allerdings wieder frisch und fröhlich. Jetzt kann man nur hoffen, dass er nach der kurzen Lagen-Erfolgswoge nicht auch was von der neuen Corona-Welle abbekommen hat…
Gestärkt durch Gold und Bronze im Mini-Format a la Kleinfeldfußball, wurde den offensichtlich blauäugigen, von den tollen Taten schwer beeindruckten Kollegen ein 19köpfiges Aktiven-WM-Team präsentiert, in dem sich, welch Zufall, eine 4x200m-Kraulstaffel der Damen befindet, für die, welch Zufall, natürlich in unglaublich dreister Unverschämtheit auch die Vizepräsidententochter Lena Opatril wieder nominiert wurde, da kann sie noch so lange gleiche, international wertlose Zeiten schwimmen, die weit von einem Einzellimit entfernt sind.
Dass sich dazu ein politisch punzierter „Sportdirektor“ hergibt, uns dieses WM-Quartett zu verkaufen, weil wir durch irgendwelche Streichungen oder Disqualifikationen gerade noch den letzten, 16. Quoten-Platz für Paris errangeln könnten, entbehrt nicht einer großen Portion finanziell abhängiger Unterwürfigkeit. Die vier Kraul-Nixerln haben nämlich nicht einmal mit addierten Bestzeiten ein Limit (8:01) vorzuweisen, hinter dem sie um vier Sekunden herschwimmen – sie sind ja nur die Kleinigkeit von 28 Sekunden langsamer als der Weltrekord, der sicher in Doha wie immer bei WM´s gebrochen wird.
Ich möchte Ihnen, um der Wahrheit die Ehre zu geben, noch etwas Wichtiges dazufügen. Um diese Staffel zu basteln, wurde heuer eigens eine in Dänemark lebende und trainierende Deutsche namens Iris Julia Berger nach Österreich geholt. Und es wird, obschon sie weit von dem entfernt ist, was sie noch 2021 war, wohl auch die in Los Angeles studierende (und trainierende) Marlene Kahler auf dem Papier aktiviert, die zuletzt allerdings eher schöne Pre-Christmas-Food-Pictures versendet hat – Spaß ohne …
Da das alles jedoch die mit Ski, Fußball, Sensationen, Stürzen, Dramen oder Rücktritten beschäftigten medialen Jung-Kollegen so gut wie nicht oder wenn überhaupt nur ganz peripher interessiert, können die Schwimm-Granden (Foto mit Boss Pajek, Sportdirektor Bär, Vize Opatril) schalten und walten, wie sie wollen. Neuerdings im ÖOC-Politkampf tatkräftig unterstützt von einem Sport-Austria-Chef, der in grauer Vorzeit einmal kurzfristig Regionalligakicker bei Frauenkirchen war, und jetzt mit dabei ist, wenn es gilt, jener willigen Gefolgschaft einen Bären aufzubinden, die ihn wörtlich veröffentlicht. Ein Skandal im skandalösen Nepotismus.
Dabei bin ich mir noch gar nicht sicher, ob frei nach der Theo-Fall-Operette „Brüderlein fein“ nicht auch noch der etwas jüngere Leon Opatril zumindest als vielseitig einsetzbarer Staffelersatz für das EM-Bronze-Quartett von ROM 2022 auch die Reise zur Wüsten-Schwimm-WM nach Doha, Heimat eines Weltpräsidenten, dessen Land nicht einmal noch Topleute eingekauft hat, antreten darf. Kein Wunder, wenn man Österreich einen Operettenstaat nennt, in dem das Motto: Frechheit siegt, die erste Geige spielt…