Es hat sich ja in unserer Gesellschaft im Laufe der Jahre immer mehr eingebürgert, dass unbequeme bis unbeschreibliche oder unaussprechliche Wahrheiten wie ungebetene Gäste ganz einfach ignoriert werden. Jedenfalls regiert in der Formel 1 seit geraumer Zeit, jener nämlich, in der selbst der Max-Factor nur noch hin und wieder für kosmetische Korrekturen im RedBull-Sinn sorgt, allerorten das Formel-1-Motto: Reden ist Silber, Schweigen aber Gold!
Jedenfalls hab´ ich noch mit keinem Sterbenswörtchen von den ansonsten bis ins kleinste Detail informierten Motorsportkollegen gehört, dass die jahrelang von den roten Bullen beflügelte und diktierte Formel 1 nach längeren Verhandlungen mit dem noch viel mächtigeren und um Vielfaches umsatzstärkeren PepsiCo-Konzern einen Vertrag bis 2030 mit Option auf Verlängerung abgeschlossen hat. Das alles ist weder Schwurblerei oder gar Verschwörungstheorie, sondern Schwarz auf Weiß nachzulesen, was hiermit auch geschieht. Andersrum: Stierblut ist eher unerwünscht.
_____________________________________________________________„“Diese bahnbrechende Partnerschaft mit der Formel 1 stellt die perfekte Fusion zweier globaler Top-Unternehmen dar, die die Leidenschaft für außergewöhnliche Fan-Erlebnisse teilen. Die unübertroffene globale Plattform und der enorme Wachstumskurs der Formel 1 passen perfekt zu unseren Ambitionen, unsere Marken – insbesondere Sting Energy – weltweit bekannt zu machen,“ erklärte Eugene Willemsen, CEO International Beverages bei PepsiCo.
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Und seit dem frei nach Niki Lauda es so ist, wie es ist, ächzt und krächzt es im Bullen-Stall. Sei es die Horner-Saga, die nach jahrelangen Ver- und Enthüllungen mit der Entlassung des Teamchefs der ersten Stunde geendet hat. Sei es mit dem Abgang des Technik-Gurus Newey, sei es mit der Landung des Teams von der Überhol- in die Kriechspur, was vor allem für den jeweiligen Fahrerkollegen des Vierfachweltmeisters Verstappen gilt, der aber seinerseits nicht nur wie zuletzt am Hungaroring als abgeschlagener Neunter, sondern immer öfter im Niemandsland statt wie früher auf dem Siegespodest landet.
Wäre ja kein Wunder, würde der vermeintlich beste aller Piloten irgendwann doch die Lust und die Laune verlieren, dem bei den Hörnern gepackten Stieren die ewige Treue zu schwören. Und wer weiß, wie lange sein Mentor Doktor Helmut Marko, Jahrgang 1943, dort noch die Fäden zieht oder seine Ratschläge gibt. Spekulationen über Spekulationen, während sich die Formel 1 im McLaren-Siegeskreis dreht, was man vor zwei Jahren noch für ausgeschlossen gehalten hätte. So schnell kann´s im F1-Tempo gehen…
Ja, man macht sich so seine Gedanken, warum etwa von heute auf morgen im Vorjahr der Doppelsieg-Garant und Mehrfach-Siegfahrer Perez pötzlich das Autofahren verlernt zu haben schien, indem er mehr Unfälle denn Punkte produzierte. Man macht sich so seine Gedanken, warum sogar Jungpiloten vom Bullen-Schwestern-Stall ihr gar nicht so altes Idol Max manchmal noch älter ausschauen lassen. Ja, die Technik, so sagt der Volksmund, ist mitunter ein Hund. Aber höchst ungewöhnlich, dass die Hunde immer öfter den auch im TV hochgejubelten Besten und nicht den Letzten beißen.
Und noch viel ungewöhnlicher, dass jene, die sonst das Gras in der Formel 1 wachsen hören, keine Silbe über den Deal zwischen GP-Zirkus und PepsiCo-Energie verlieren, bei dem große Autofirmen als Gewinner und die branchenfremden Bullen als Verlierer aussteigen. Vielleicht würden sich beim Weiterspinnen mancher nicht so ferner, sondern eher naheliegender Gedanken und Zusammenhänge viele Fans auch die ihrigen Gedanken über das Millionen-Karussell machen. Und sich dabei unwilllkürlich fragen, welch Spielchen da gespielt werden…
PS: Sollte RedBull womöglich der Formel 1 den Rücken kehren, stehen übrigens zwei Teams aus der Autobranche ante portas: Cadillac (GM) und Audi (VW), dss nach Gewinneinbrüchen dringend Werbung braucht…

