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Servus Hermann, auch wenn im Skisport nicht mehr alles Maier ist

Alles Maier, oder was? Selbstverständlich drehte sich, Servus Hermann, beim Rückblick auf Vail 99 fast alles im Montag-Sport und Talk im Hangar um den damaligen Doppelweltmeister auf der Raubvogelpiste und als Champion des Feierns für Zwei im gemütlichen Gramshammer-Gasthof. Und wie damals, als es um (weniger als) ein Hundertstel hinter dem Maier-Kjus-Doppelpack nur Bronze gab im Super G für Knauß, so diente der sympathische ORF-Hans-Dampf auch in der illustren Ski-Runde (mit Speed- Queen Renate Götschl) wieder nur als frisch frisierter Edelstatist und selbst-ironisch-launiger Stichwortbringer für den hofierten Herminator im Rübezahl-Look.

Nein, nein, die Zeiten haben sich nicht geändert, die Rollen waren auch ein Vierteljahrhundert nach den von Hans Pum geleiteten Jahrhundert-Teams rund um einen gleich zwei Jahrtausende verbindenden Skihelden aus Flachau so verteilt wie ehedem – mit einer blendend aussehenden und alles, nur nicht verblendeten Alexandra Meissnitzer, damals auch Doppelweltmeisterin, heute nicht nur ORF-Kommentatorin, sondern auch gefragte, elegante Moderatorin.  Wer sonst, wenn nicht die jahrelang von Knieschmerzen geplagte „Meissi“ und eben der eiserne Hermann, der mit den beiden Goldenen nach dem Salto Immortale von Nagano 98 als Terminator-Pendant taxfrei zum Herminator erklärt worden war, hätten sich besser und vernünftiger zur aktuellen wetterbedingten und verletzungsgeprügelten Skikrisen-Situation zu Wort melden sollen.

Nicht nur deshalb, weil sie selbst ans Limit und darüber hinaus gegangen waren, haben beide unisono mit ihren Aussagen die nicht nur, aber auch boulevardesk übertrieben skandalisierten Sturz-Dramen mit OP-Folgen relativiert und auf Normalmaß geschraubt. Aber es sind nicht nur die heuer extrem wechselnden Wetter- und Temperaturschwankungen zwischen Kunst-, Neu-, Nassschnee und blanken Eis, die Unfälle auslösen. Es ist nicht nur das immer aggressivere Material, sondern auch die vor allem  bei den Allerallerbesten auch immer riskantere, aggressivere, auf Siege, Podestplätze, Sponsorenpräsentationen und Sponsorenverträge zugeschnittene Fahrweise, die halt mitunter übers Ziel schießt, ihren Preis hat, Tribut und Opfer fordert – zum Glück dank der Sicherheitsvorkehrungen und Ärztekunst beschränkt auf gerissene Bänder, nur Bein- und kein Halsbruch, wenn  man an Ulli Maiers Todessturz vor genau 30 Jahren zurückdenkt.

All das hat wenig bis nichts mit dem vor allem vom Ski-Establishment gehassten, mehr als umstrittenen, Geister scheidenden, allzu autoritär handelnden FIS-Präsidenten Johan Eliasch und dessen oft kontraproduktiven Interviews zu tun, sondern einerseits mit höherer Gewalt, zum anderen aber mit dem Kommerz, ohne den es aber keinen Profisport gibt, von dem sowohl die Verbände als auch die Läufer/innen leben können. Meissnitzer hat schon recht, wenn sie behauptet, dass die Verbände und Spitzenfunktionäre statt eines personellen Hickhacks im Interesse des Skilaufes lieber an einem Strang ziehen sollten, um sich im Kampf gegen andere Sportarten zu behaupten, die nicht nur einige Monate lang, sondern das ganze Jahr über Saison haben.

Darum sollte man auch einmal darüber nachdenken, ob man nicht den Winter der südlichen  Hemisphäre in unserem Sommer dazu nützen könnte, nicht nur wochenklang ohne mediale Resonanz zu trainieren, sondern den Skirennsport ebendort mit Weltcup- oder Preisgeldrennen mit allen Stars zu popularisieren. Es könnte gewinnbringend für alle Beteiligten und damit auch die FIS sein. Meissnitzer hat zumindest die Kürze der Saison angesprochen – und damit angedeutet, dass im Skisport leider nicht (mehr) alles Maier ist …

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