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Ski-Weltmeister für Sommer-Weltcup im Winter-Süden der Erdkugel

Vor kurzem fanden Skirennen in Neuseeland statt, jetzt am südlichsten Festlandpunkt der Erde in Ushuaia in Argentinien – just zu einem Zeitpunkt, als bei uns nach dem heißesten Sommer seit langem es den frühesten Wintereinbruch seit Jahren mit jeder Menge Neuschnee gibt. Und mittendrin in die teils gut besetzten argentinischen Rennen, wo sich sonst die Robben guten Morgen oder die Pinguine gute Nacht sagen, also dort, wo mit bereits etablierten Spaniern plötzlich auch eine vordem so gut wie unbekannte Argentinierin nicht nur unseren Stars und Starlets um die Ohren fuhr, hat sich der Schweizer Skipräsident Urs Lehmann (Foto) mit einer klaren Ansage zu Wort gemeldet. Nicht wortgetreu, aber sinngemäß hat Lehmann gefordert, dass ein Sport, der(s)einen Weltcup veranstaltet, auch wenn möglich in aller Welt vertreten sein muss, sprich: Weltcuprennen auch in der südlichen Hemisphäre ausgetragen werden müssen, wo im Winter des nördlichen Sommers sowieso unter großem Aufwand von allen Ski-Nationen wochenlang trainiert wird.

Aber nicht teils gut besetzte und doch Mickey-Mouse-Rennen um den Südamerika-Cup, wo es neben der Goldenen Ananas in erster Linie um FIS-Punkte und Standortbestimmung geht, sondern als Weltcup mit hohem Preisgeld und sonstigen Drum und Dran, der mit Begleit-PR auch für die regionalen TV-Networks in diesen Ländern so interessant ist, dass sie ihn auch im eigenen Lande übertragen. Komme keiner und sage, dass so etwas in Zeiten wie diesen mit und beim Skirennsport nicht möglich sein könnte, wenn unsereins beim abendlichen Surfen unversehens auf einen Sender gestoßen bin, in dem ein gegenseitiges, abwechselndes Abwatschen von zwei Watschenmännern bis zum Umfallen oder Aufgeben live übertragen wurde. Und wer Sensationslist befriedigen will, dem werden ja  auch kapitale Stürze auf den Rennpisten geboten…

 

Wie gesagt, der Vorschlag und Vorstoß des Schweizer Präsidenten, der immerhin einmal Abfahrtsweltmeister (1993, Morioka) war, hat schon einiges für sich, nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich, weil ja durch aufgewertete Events ein bisher eher kleines Segment zu einem für die Wintersportindustrie doch größeren Markt wachsen könnte. Darum verstehe ich ehrlich gesagt die Zurückhaltung des österreichischen Skiverbandes nicht, der zwar alle Jahre wieder die Skistars mit Sack und Pack um teures Geld in die südliche Hemisphäre zum Training schickt, sich aber nicht dazu aufraffen kann oder will, sich dem Wunsch und Willen des Schweizer Skibosses anzuschließen, den man andererseits wieder im Tauziehen mit dem ungeliebten FIS-Präsidenten immer wieder auch als Partner braucht.

Wenn der ÖSV-General als eine der Spitzen des Skiverbandes sagt, man wer nicht dagegen, könne die Lehmann-Pläne aber auch nicht befürworten, dann erinnert das an das Sprichwort: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Zwiespältig bis widersprüchlich. Schad´ wäre nur, wenn durchaus realistische Reform- ind Zukunftspläne aus welchen Motiven immer im Frühwinter zum Schnee von gestern werden, der kaum gefallen, schmilzt.

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