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Südtiroler Ex-Kicker entthronte “Streif-Stern” vom Stubaital als Kitz-King

Wenn Kitzbühel schon so etwas wie die zweite Heimat ist, dann stellt man sich natürlich bei der dritten Auflage der Bergauf-Bergab-Streif-Tortur (WERC; World Extreme Running Challenge) vor Ort ein. Natürlich nur als Chronist und nicht als Mitläufer, der zum Wohle der Nachwuchsförderung ein schönes Nenngeld zahlen muss, um sich auf der Klassiker-Abfahrt im steilen Anstieg und rutschigem Tal-Lauf zu beweisen.

Darunter auch alte Haudegen wie der Vorarlberger Fitmacher Toni Mathis, inzwischen 75 und nach einigen lebensnotwendigen (Hals)-OP´s wieder auf dem Laufenden. Oder der schon 62jährige Flachlandtiroler Helmut Schönbrunn aus Wels, der weit unter den Top-Ten landete. Oder der blinde, von einem Betreuer gelenkte Nur-Bergauf-Läufer Patrick Bitzinger, der aus dem gleichen Ort kommt wie der legendäre Würstelstand-Besitzer bei der Albertina, von dem er nicht weiß, ob er verwandt ist mit ihm. Oder die schnellste Frau, eine (deutsche?) Alemannin namens Leonie Eisenbraun, die in etwa 84 Minuten für die 8800m  vom Zentrum zum Hahnenkamm und retour benötigte.

Kitz-Vizebürgermeister Eilenberger (l.), entthronter Stern, Sieger Kirchler, Resnik, schnelle Leonie.

Als sie im Ziel mit Veranstalter Sepp Resnik, dem Ironman wie Stabsoffizier i. R, dem Kitz-Vizebürgermeister Eilenberger und Speed-Connect-Sponsorenchef für Fotos posierte, hatte sich der vollbärtige Sieger seit mehr als 20 Minuten längst gekräftigt und gut erholt. Beim kleinen Mann ganz groß handelt es sich um einen Südtiroler aus dem Ahrntal beim Pustertal, der Andreas Kirchler heißt, den Skistar Innerhofer gut kennt („Er isch ja koane 10km von mia dahoam“) und als Flügelflitzer beim lokalen Fußballklub nur deshalb zum Lauf- und Berglaufsport kam, „weil bei mia ois von de fiass auffi bis zua Schulter hin woa …“

Aus Not machte Kirchler eine Lauftugend, vor allem bergwärts, „weil bei ins jo de Berg voa da Tia sein!“ Vor einem Jahr war Andreas beim Kitz-Debüt als Vierter noch im Schatten des zweimaligen Siegers aus dem Stubai gestanden, ehe er heuer dem Streif-Stern Christian – nomen est omen – einen Strich durch die Hagttrick-Rechnung machte. Auf die Frage, wann und wo er den Nordtiroler entscheidend distanziert habe, meinte der Südtiroler entwaffnend: „Des woaß i nit, weil i jo imma nua nach vor schau!“ Ehe des nachts das Wetter umschlug, zeigte Kirchler der Konkurrenz die Fersen, “a waun i berga a pao moi auf d´Nasn g´foin bin!“ Darum konnte er auch den Streckenrekord nicht knacken, der weiter im Besitz des entthronten Sterns blieb. Auf ein Neues im 24er-Jahr. 

 

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