Freuet euch, freuet euch, der Winter, der ist da mit Minusgraden, Schnee und Pisten, die an alte Zeiten erinnern, erst recht in so hoch gelegenen Orten wie Gurgl, wo morgen zu Füßen des Timmelsjochs der Weltcup mit Slaloms für Damen wie Herren fortgesetzt wird. Die offenbar für die heimischen Medien allerwichtigste aller Meldungen ist längst dort angekommen, wo sie der mit allen Wassern gewaschene Ex-Trainer, Ex-Materialchef und Ex-ÖSV-Direktor Toni Giger (Facebook Gigaton) im Sinne seines und des achtmaligen Weltcupsiegers spendierfreudigen, bulligen Geldgebers haben wollte: Marcel Hirscher ist nicht am Start, medizinisch-sportliches Bulletin inklusive, um die Spannung aufrecht zu erhalten, wie gut oder schnell er bei seinem zweiten Comeback nach der durch Kreuzbandriss abrupt, schmerzhaft und operativ beendeten ersten Rückkehr nach sechsjähriger Rennpause ist. Zur Erinnerung sei erwähnt, dass Hirscher im Vorjahr in Gurgl miserabel gefahren und ausgeschieden ist, ehe ihn der Verletzungsteufel beim Nachholbedarf auf der Reiteralm aus dem Geschehen riss.
Heuer lässt er den Frühwinter aus, um sich einerseits seiner Fitness zu widmen, andererseits die renn- und damit stressfreie (Reise) Zeit zu nützen, um mglichst laut die Werbetrommel für seinen Van-Deer-Ski zu rühren, den er und Giger als Mastermind so schnell wie möglich als RedBull-Ski, das aufgebesserte Produkt von Augment-Croc-Atomic, bei der FIS homologieren lassen wollen, damit der dabei erhoffte Return auf Investment auch mithilft, die 18-Mille-Verluste durch den teuren Bau der neuen Fabrik in Scheffau nahe der Hirscher-Heimat Annaberg auszugleichen. Ihre verlustreiche Fertigstellung wurde als Pendant zu Pannen, Pech und Pleiten in medialer Eintracht so gefeiert wie die zweite Hochzeit des Gladiators in der Lederhose auf der Almwiese, ganz so, als hätte er den 9. Weltcup gewonnen.
Das übrigens nicht mehr für Österreich und den ÖSV, die ihn zehn lange Jahre mit Sponsoren-Millionen und eigenem Trainer-Privatteam, dem umsichtigen Papa Ferdl inklusive, als Nummer 1 auch in eine finanzielle und autonome Position befördert hatten. Auch wenn der Salzburger jetzt in zweiter oder eigentlich schon dritter Karriere als Sohn einer Holländerin lieber für Oranje statt Rotweißrot fährt, scheint für die österreichischen Medien nur noch alles Deserteur Hirscher zu sein mit Latten an Meldungen und Hintergrundberichten über einen Skiflüchtling, der sich entschlossen hat, gegen seine Heimat zu starten, der er fast alles zhäu verdanken hat, was sein in die Wiege gelegtes Talent veredelte.
Reden wir nicht vom Pseudo-Brasilianer Pinheiro Braathen, der in der neuen eher exotischen Wahlheimat höchstens Wasserski betreiben könnte, sondern vom fahnenflüchtigen Marcel Hirscher, den heimische Sportportale- und Sportschreiberlinge trotz der Alleskönmner Sailer, Schranz, Klammer, Girardelli, Zurbriggen und Maier am liebsten zum GOAT (Greastest of all times) erklären wollen, obwohl er in seiner Karriere keinen einzigen klassischen Abfahrtslauf bestritten, geschweige denn gewonnen hat.
Wenn ich die täglichen Jubelbotschaften über den Neo-Oranje lese und höre, ganz so , als könnte man es kaum erwarten, dass er die ÖSV -Läufern schlägt, dann ertappe ich mich bei der lästigen, aber durchaus zulässigen Frage, wie es anderswo aussehen würde. Dass die patriotischen Amerikaner eine Lindsey Vonn oder gar eine Mikaela Shiffrin medial so streichelten und schmeichelten, würden sie nicht mehr für Amerika starten, sondern für Österreich oder Shiffrin ihres Herzblatts Kildes wegen für Norwegen gegen die USA gewinnen, schließe ich aus und halte eher für möglich, dasss es eine Hatz gegen solch fliegende Wechsel geben würde. Was sich derzeit mit der fast täglichen Hirscherei allerdings abspielt, kommt eher einer Nestbeschmutzung unseres Ski-Patriotismus gleich. Aber so tickt offenbar der neue Zeitgeist, der selbst Pseudo-Sensationen in den Himmel hebt, bei denen man sich ins eigene Knie schießt. YfReuet euch, freuet euch, die nächste PR kommt ganz bestimmt. Nur von Laura (Moisl) und den zwei Hirscher-Kindern aus dieser Ehe hört man nichts mehr, ganz so, als hätte sie dieErde verschluckt oder der Schnee begraben. ..













