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Tatjana Maria: Vom Tennis-Mauerblümchen zur zweifachen Rekord-Mama

Ihr Leben und ihre Karriere hätten schon immer Stoff genug für mediale  Herz-Schmerzgeschichten gegeben. Aber in einer deutschen Tennisheimat einer Steffi und Anke, eines Boris und nun eines Zvereb blieb sie, wie das auf Neudeutsch heißt, unter dem Radar, also ein sportliches wie mediales Mauerblümchen. Tatjana Maria, geborene Malek, musste fast 38 Jahre alt werden, um mit einem unerverhofften Tennismärchen im Londoner Queens Club nicht nur Tennis-Geschichte zu schreiben, sondern spät, aber doch Schlagzeilen zu liefern. 

In Zeiten der Rekorde und Superlative hat sie Eingang gefunden ins Guiness-Book als älteste, vin den Briten vejubelte Siegerin eines 500er-WTA-Turnieres. Und älteste zweifache Mutter,  die das geschafft hat. Mamma Mia, Kurzform für Maria, kann man dazu nur sagen.

Wie eingangs erwähnt, ist Maria nicht Vor-, sondern Familienname der Tatjana, die aus Bad Saulgau in Oberschwaben ausgezogen war, um trotz vieler Hürden, harten Rückschlägen und motivierenden Babypausen auf ihre alten Tennistage die Tenniswelt zu erobern, so viel Punkte und Preisgeld wie nie auf einen, besser: mehreren Paukenschlägen zu kassieren. Als Underdog mit Sensationen gegen Grand-Slam-Siegerinnen oder -Finalistinnen a la Fernandez, Rybakina und Keys. Und nun als Turniersiegerin, die ihre Konkurrenz nit Mixup aus tiefem Slice und harten Aufschlägen entnervte – im Endspiel auch Amanda Anissimowa (USA).

Wie und dass sie das im altehrwürdigen, roten Ziegelbau-Nobelklub Queens erreicht hat, ist der größte Triumph einer ungewöhnlichen Karriere für eine schwäbische Frau, die als Tochter eines Handball-Nationalspielers sportlich aufwuchs. Nicht nur mit der Filzkugel schon als Vierjährige, sondern jahrelang parallel bis 13 auch als Handballerin, wo die Zweikämpfe oft genug brutal sein können. Siegreich, ws hart macht.

Härte ist für Tatjana kein Fremdwort, immerhin hat sie eine Thrombose mit Lungenembolie überlebt und sich auch durch die Geburten ihrer Töchter Charlotte (12) und Cecilia (4) nicht bremsen lassen, vielmehr stets neue Anläufe genommen hat. Mit und unter ihrem Trainer, Manager und kolumbianisch-mexikanischen Ehemann und Familienvater Charles-Edouard Maria, den sie 2013 geheiratet hat. Und mit dem sie und Töchter in West Palm Beach leben, wenn sIe nicht gerade auf Tour sind.    

So schlüpte aus dem frühreifen Talent, das eine Reihe an ITF-Turnieren gewonnen hatte, bisher aber nur drei WTA-Einzeltitel, eine Spätzünderin, die auch nach ihrem 38er im August noch ein paar Jahre anhängen will. Und zwar mit dem Ziel, mit der jetzt 12jährigen Tochter ein Doppel bei einem der großen Turniere zu spielen. Kind und Kegel, wie man bei uns despektkierlich sagt, sind ja seit Jahren immer  mit dabei bei Turnieren, früher im Kinderwagen, jetzt schon mit Racket und Bällen, die die ältere Tochter schon mit Tenniskolleginnen der Mama aus Zeitvertreib, aber auch trainingsmäßig wechselt – wie etwa Ons Jabeur, Ex-Wimbledonfinalistin. Früh übt sich eben, was ein Champion werden will. Tatjana Maria ist überzeugt davon, dass Charlotte einmal die Beste der Welt wird. Sie selbst aber ist und bleibt für den Teenager die  beste (Rekord-) Mama der Welt…

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