Wären nicht unaufschiebbare medizinische Behandlungen dazwischengekommen, hätte ich gerne an der Pressekonferenz des Tennisverbandes teilgenommen. Sie warf zwar schon einen Blick auf das Daviscup-Duell mit Ungarn und dem Duo Maroszan und Fucsovics in Debrecen in dreinhalb Monaten, nahm aber vor allem die heimischen Meistertschaften am verlängerten Wochenende im burgenländischen Oberpullendorf ins Visier.
Aus der Verbandsperspektive insoferne eine Win-Win-Situation, weil es die Gelegenheit bot, den treuen Partner win2day als Titelsponsor zu präsentieren, andererseits nicht ohne Stolz zu verkünden, dass sich die komplette heimische Elite ein Stelldichein auf den Plätzen und erweiterten Tribünen des ÖTV-Vizepäsidenten-Hoteliers wie der Thiem-Tennis-Akademie geben würden. Motto: Wirtschaft trifft Spitzensport, der zuletzt mit Ofner, Misolic, Rodionov, Neumayer, Oberleitner, Erler, Miedler, Schwärzler und Co. auch interbational und sogarin Roland Garros für mehr oder weniger große Erfolge gesorgt hat.
Was das Stichwort French Open betrifft, so haben sich die Parameter zu besten Zeiten eines Thomas Muster natürlich verschoben haben, weil bei unserem ersten Grand-Slam-Sieger – ich erinnere ans Aus gegen (den spteren Dreifachseger) Gustavo Kuerten ano 1997 – eine Achtelfinal-Niederlage für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte im Gegensatz zu Positiv-Berichten über etwaige Hauptfeld-Qualifikationen bis zu passablen Darbietungen und Vorstellungen bei Drittrunden-Niederlagen.
Wär´s anders, würden ja – abgesehen von den Nachwuchstalenten – die rotweißroten Asse noch in der zweiten Paris-Woche im Einzel oder Doppel dabei sein und sich nicht fern vom 30-Jahr-Jubläum des Muster-Triumphes gegen Chang um nationale Titel duellieren, die so nebenbei jahrelang so gut wie niemanden interessiert haben. So haben sich auch im Zusammenspiel mit PR und sirtschaftlichen Faktoren die Zeiten geändert.
Aber wer weiß, vielleicht kommt´s ja zu einer neuerlichen „Schubumkehr“, wenn sich etwa Lilli Tagger, Thilo Behrmann oder die eine oder andere noch so gut wie Unbekannte zumindest so entwickeln wie ehedem Barbara Schett oder der Mehrfach-Grand-Slam-Sieger Jürgen Melzer (Doppel, Junioren), die es zumindest kurzfristig zu Top-10-Spielern geschafft haben. Nicht zuletzt in seiner Sportdirektoren-Hand liegt´s schließlich, dass sich der Fokus wieder auf einen Gand Slam richtet und nicht auf noch so schöne, kleine und feine Meisterschaften in einer burgenländischen Idylle. Nach win2day muss das nächste Ziel heißen: win2morrow!

