Zum Glück macht die Formel 1 jetzt Sommerpause, sonst wäre das Sport-Angebot in dieser Woche noch geballter, als es ohnehin schon der Fall ist. Auch und vor allem hierzulande mit mehr oder weniger medial und televisionär beachteten, hofierten oder ignorierten Großveranstaltungen, wobei wir da schon über Welt- und Fan-Bewegendes in ferneren Regionen a la Frauenfußball-WM, Moto GP oder auch Universiade hinwegschauen.
Im eigenen Lager konkurrenzier(t)en sich Generali-Open in Kitzbühel mit Thiem-Auferstehung, Beachvolleyball-EM auf der Donauinsel in Wien, Fußball-Conference-League und Bundesliga-Runde an der vorderen Front, die eine vom ÖSV in Rettenbach (Bgl) organisierte Junioren-WM im Grasskilauf mit einem Goldregen wie zu Hirschhofer-Zeiten ins mediale Nirwana beförderte. Ebenso wie eine nach der Fukuoka-WM eher uninteressante und von Spitze wie Breite schwache Staatsmeisterschaft im Schwimmen, die der Wettergott wie fast alle anderen Events vom Regen in die Traufe beförderte.
Was unterm Strich nach dem frühen Aus für die österreichischen Beach-Girls und Beach-Boys auch für die Sandkastenspiele gilt, obwohl die treuen Strand-Bagger-Fans mit Pelerinen, Hütchen und Schirmchen dem allzu nassen Petri Heil trotzten. So blieb es in erster Linie dem alten, neuen Tennishelden Dominic Thiem, aber auch dem Doppelpack Erler-Miedler vorbehalten, den Tiroler Heimvorteil in Kitzbühel gegen die mehr oder weniger bekannten Sandplatzgegner maximal zu nützen.
Und fast so, als hätte ihm der neue Mentalcoach oder eher doch noch seine Zirkusprinzessin Lili (Paul), die bessere Hälfte, mit magischen Kräften quasi über Nacht oder zumindest in den ersten Tagen der Kitz-Woche wieder die schnelle (Vor)Hand aus ihrem Ärmel gezaubert, so schlug Dominic auf einmal im Finish seiner Spiele so entscheidend zurück und zu, wie er sie vorher in seiner Verunsicherung verloren hatte. Ja, so ist Tennis, von dem man auch sagt, es sei so etwas wie die sublimierte Form vom Boxen in einem großen Ring mit Rackets und Bällen, die mal hart, mal gefühlvoll, aber möglichst effizient geschlagen werden.
Ja, Thiem ist wieder da und zurück – zumindest unter den ersten 100, wohin er ja sowieso schon aufgrund seines Basiskönnens an Schlägen stets gehört hat. Um einer anderen Wahrheit die Ehre zu geben, so hat Thiem nach dem frühen Aus der anderen, voreilig hochgelobten ganzen oder halben Landsleute auch das Kitz-Turnier mit seiner tollen Comeback-Siegesserie gerettet. Ob mit nur Insidern der Szene bekannten Namen, ohne einen Topspieler aus Deutschland oder Italien, und ohne Seriensieger Thiem noch dazu bei Wetterpech das steinerne Stadion unter Horn und Hahnenkamm zu mehr als zur Hälfte gefüllt gewesen wäre, das wage ich zu bezweifeln.
Wo und wenn wie groß und vor allem weitreichend die Werbung für Kitzbühel als Monte Carlo der Alpen durch den dramatisch dramatisierten Thiem-Triumphzug war und ist, das sei dahingestellt. Im Toronto Star, der größten Tageszeitung der Millionenstadt, wo kommende Woche mit dem 1000er der Countdown zum US-Open beginnt, fand sich im ‚Sport leider keine Zeile über das Kitzbüheler Turnier. Und die New York Times vermeldete nur die Semifinal-Ergebnisse von einem Generali Open, ohne Kitzbühel als Turnierstadt zu nennen.
Das ist einerseits bitterer Reis, für Thiem aber war und bleibt diese Kitz-Woche so etwas wie süßer Honig, der ihn hoffentliich rundum so stärkt, dass er nicht wieder oder mehr vom Regen in die Traufe kommt. Und auch auf der Weltbühne des Tennis ein tolles Comeback feiert und nicht nur in einem rustikal-regionalen, Eger provinziellen Turnierrahmen…