Kaum ist das Weltcupfinale vorbei, wissen wir nicht nur, wer die Kugeln gewonnen, sondern auch, wer das meiste Preisgeld kassiert hat. Und dabei hat kein Mann, sondern eine Frau, jawohl die streitbare Frau Gut-Behrami, mehr als nur die Nase vorn, sie hat es immerhin auf 438,362 Euro gebracht, um fast 40.000 mehr als Petra Vlhova, die Gewinnerin der großen Kugel – und um nahezu 100.000 mehr als die Nr. 1 der Herren, der Weltcup-Gesamtsieger Alexis Pinturault mit schlichten 342,549 Euro. Und dieses nicht gerade exorbitante Preisgeld musste der inzwischen auch des Deutschen mächtige Pinturault in nicht weniger als 30 Weltcuprennen sammeln, die eine oder andere Trainings-Abfahrt gar nicht eingeschlossen. Fast alles noch dazu mit bestenfalls dosiertem Risiko, oft aber auch am Anschlag, der – Alexis muss angesichts der langen Verletztenliste auf Holz klopfen – gottlob nicht mit fatalen Stürzen geendet hat.
Auch wenn die Fußballprofis wie die Skirennläufer(innen) über keine Knautschzonen (wie die Autorennfahrer) verfügen, so kann man angesichts der unterschiedlichen Gefahren wie der noch unterschiedlicheren Einkünfte ihrer Topleute und Spitzenverdiener nur sagen: Beides gelesen oder gehört, kein Vergleich! Natürlich stimmt es, dass Fußball ein Welt- und Ganzjahressport ist, dem ein Vielfaches mehr an Fans – derzeit fast nur via Bildschirm – rund um den Globus folgen, inzwischen etwas eingeschränkt durchs Pay-TV. Und natürlich stimmt es, dass sich der Kreis der Skisport-Interessierten oder gar Skisport-Enthusiasten geo- und topografisch ebenso einengt wie (jahres-)zeitlich – und sich zudem auf einige wenige Ausnahmesportler beschränkt, die den Rahmen sprengen. Man müsste ein Brettl vorm Kopf haben, würde man das nicht so sehen und (ein)gestehen.
Wie man´s aber auch dreht und wendet, die Preisgelder im Ski-Weltcup – vergleichbar den Erfolgsprämien für Vereins- und Teamkicker – kommen fast schon einem Bettel gleich, bedenkt man, dass vor allem die Tempobolzer unter den Pistenartisten buchstäblich Kopf und Kragen riskieren. Da genügt es schon, sich Horrorstürze wie jenen einer Schmidhofer in Val d´Isere vor Augen zu führen – oder die unglaubliche WM-Pirouette bei Highspeed, die der Franzose Muzaton auf der Tofana drehe, wobei er wie durch ein Wunder unverletzt blieb.
Ja, was sind denn da 435.000 und 342.00 Euro oder noch viel weniger als Lohn harter Arbeit oder überwundener Angst im Vergleich zu den sieben Millionen Euro zuzüglich zehn Millionen Fixum pro Jahr, die dem Herrn Alaba beim FC Bayern München noch dazu in Corona-Zeiten wie diesen zu wenig waren, um auf einen solchen Deal einzugehen. Und dabei soll, nein: muss auch gesagt sein, dass sich jeder Fußballer, nicht nur ein David Alaba, an einem schwachen Tag an Mitspielern anhalten und aufrichten kann, jeder Skirennläufer, aber auch Einzelsportler, nur seines eigenen Glückes Schmied ist, höchstens noch abhängig vom Material, ob Ski, ob Schuh.
Nochmals: Wie man´s also dreht und wendet – ein Sechzehntel (Gut) der Prämien für David Alaba da, gar ein Zwanzigstel der Prämien (Pinturault) für diesen Klasse-Abwehrspieler dort, dieses eklatante Missverhältnis sollte, nein: müsste auch die FIS als oberste Instanz auf- und wachrütteln. Getreu dem Sprichwort: Geld regiert die Welt, muss dem nächsten, neuen Weltpräsidenten ins Stammbuch geschrieben: Je weniger davon im Spiel ist, desto geringer auch der Wert seines Sports. So ist eben, das sei den Traditionalisten ans Herz gelegt, der Lauf der Welt!