Langsam kommt durch den polnischen Videobeweis an den Tag, dass es bei den vermeintlichen Unschuldslämmern aus dem WM-Gastgeberland offensichtlich vom Skiverband Norwegens geduldete, wenn nicht angestiftete Sündenböcke gab und gibt. Wär´s anders, hätte ja Norwegens vordem auf Ahnungslosigkeit spielender Verbands-Sprunlaufgchef Aabus jetzt auf einmal doch zugegeben, dass die Sprunganzüge des Normalschanzen-Welt-, mittlerweile disqualifizierten Großschanzen-Vizeweltmeisters und Olympiasiegers Marius Lindvik ebenso wie jene des anderen Siegspringers, Johan Andres Forfang, regelwidrig manipuliert worden waren. Na also oder bitte schön.
Das Eingeständnis des Verbandsbosses Aalbu allerdings trägt auch einen Pfcrdefuß, weil er es auf dieses Duo und die Großschanzenkonkurrenz eingeschränkt hat, bei allen anderen Bewerben der Springer: Innen, Kombinationen inklusive, versteht sich, wäre natürlich nichts manipuliert worden, sondern alles mit rechten Dingen zugegangen. Wer soll ihm abnehmen, dass es justament nur diese zwei Betrüger gab? Sie kennen ja den Spruch: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.
Wie sich post Norge-Festum dank eines polnischen Videos herausgestellt hat, halten es die Elche nicht ganz so streng mit der Wahrheit. Umso schöner, dass sie doch irgendwann an den Tag kommt. Diese WM ist zwar offiziell Geschichte, aber erst jetzt ist sie mit dem Skandal auch für die nach solch Ereignissen lechzende Bild-Zeitung interessanter als verpasste deutsche Erfolge. An die pauschale Österreich-Vernichtung von Turin 2006 wegen vergleichsweise sportlich armen Schluckern aber kommt Trondheim zumindest vorerst bei weitem noch nicht heran.
Was auch damit zu tun hat, dass wegen den bei Wind und Wetter, Regen oder Schnee, total euphorischen Zuschauer-Massen entlang von Schanzen und Loipen der Sport, aber auch SportlerInnen Norwegens immer noch sakrosankt sind. Und allein schon ödie.durchaus berechtigte Frage, wie sich manch ein norwegischer Krankensessel in eine nahezu unschlagbare Größe verwandeln kann, als Majestätsbeleidigung hingestellt wird.
Jetzt bin ich gespannt, was die FIS macht, seit es keine schwammigen Anschuldigungen gibt, sondern ein (Teil) Geständnis. also harte Fakten und eindeutige Taten, die ein lückenloses und nicht halbherziges Ermittlungsverfahren verlangen. Abwarten, ob´s nicht zu einem Schneeballeffekt kommt, der eine Lawine lostritt. Noch gilt ja für alle Top-Norweger außer Lindvik und Forfang die Unschuldsvermutung. Es schwingen aber Zweifel mit, ob alle anderen Unschuldsengel sind, die nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst und nichts Verbotenes getan haben …

