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Trotz bombastischem Bayern-Fest gab´s auch Misstöne im Triumphmarsch

Bombastischer hätte der Auftakt zur neuen Champions League, die jetzt zumindest anfangs wirklich eine Liga ist, für den FC Bayern München samt Einstand für den neuen Jungtrainer gar nicht ausfallen können. Kompany und seine Kompanie fegten Dinamo Zagreb, den einst hochgeschätzten Meister Kroatiens mit 9:2 aus der Allianz Arena. Mit einem Kegelresultat, bei dem die Karikaturen früherer Kroaten-Stars im wahrsten Sinn des Wortes so umfielen wie die von der Kugel getroffenen Kegel. Dreimal bei vier Treffern vom englischen Scharfschützen Harry Kane auch mit Anlauf vom Punkt. Hurra, hurra, die Bayern sind wieder da!

Wenn jemand mit 9:2 gewinnt, also ein Bestschießen mit dem Double-Sieger eines ehemaligen Vizeweltmeisters und aktuellen WM-Dritten, dann hört sich jede auch nur leise Kritik so an, als würde jemand justament ein Haar in der Suppe suchen. Ist aber nicht so, wenn ich darauf  verweise, was etwa im deutschen Teletext stand und immer noch so steht: Bayern wackelt kurz und siegt 9:2. Und die Bild-Zeitung, offenbar inspiriert von einem der Experten, vergibt in ihrer Notenskala zwar dreimal die 1, aber auch zweimal die 4. Also Schlagzeilen und Zahlen, die im Widerspruch zum pompösen Sieg stehen.

In der Tat wirkten die neuen Bayern mit vielen altbekannten Namen von Anfang an bissig, angriffslustig, torhungrig, benötigten aber einen VAR-Elfmeter statt Abseitstor, um in Führung zu gehen und den wie aufgescheuchte Hühner umherirrenden Kroaten bis zur Pause noch zwei Treffer zu verpassen. Eindrucksvoll, spektakulär und so berauschend, wie es Bild in einer anderen Story beschrieb. Aber dann kamen nach der Pause zehn Minuten, in denen es schien, als könnte sich alles ins Gegenteil verkehren, denn plötzlich war nicht nur des Tormannwechsels (verletzter Neuer durch eiserne Reserve Ulreich ersetzt) alles anders, ganz so, als hätte Zagreb den Schalter zum Dinamo gefunden.

Aber die beiden Gegentore zum Anschluss ließen den halbstarken bis letztlich doch wieder ganz schwachen Kroaten den Kamm so schwellen, dass die Bayern  offene Tore einrennen konnten. Oder aber, wie es ein Münchner Blatt zitierte, den einst gefürchteten, aber durch Massen-Export geschwächten Kroaten-Meister in das (auswärts 6:1 besiegte) Holstein Kiel der Champions League verwandelten. Dass nicht Conny Laimer, sondern der angeblich  aussortierte Goretzka eingewechselt und noch zum Kopfball-Schützen wurde, war aus unserer Ösi-Sicht ein Wermutstropfen im Torrausch…

Mit eben diesem sind die Bayern vorerst an die Tabellenspitze des neuen Liga-Formats gestürmt, woran sich wohl heute nichts ändern wird. Ob die Kompany-Kumpanen wirklich wieder dort sind, wo sie waren und hinwollen, das muss nicht, kann aber schon das Duell mit Aston Villa in der nächsten Runde zeigen. An allen Neunen wie gegen die kroatische Kegelnummer allerdings darf man die Münchner nicht immer messen, auch wenn´s ein noch so spektakulärer Einstieg war. Ins Stadion-Interview mit dem Erfolgstrainer Kompany (laute Siege in Pflichtspielen) mischten sich laute Pfiffe eingefleischter Fan s, die gegen die Ausrangierung Goretzkas protestierten. Kurzum, selbst im Triumphmarsch gab´s noch Misstöne…

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