Kaum waren am Foro Italico der Tiroler Wahllinzer Simon Bucher („Auf der zweiten Länge ist der Hammer gekommen!“) als enttäuschter EM-Fünfter und ein zufriedener Felix Auböck als 200m-Kraulfinalist (Semifinal-6.,1:46,60/“Im Endlauf muss es schneller gehen!“) aus dem Wasser gestiegen, gings nebenan im Stadio Olimpico rund. Mittendrin und nicht nur dabei im Duell von Lazio Rom gegen den FC Bologna in Doppelrolle auch unser aller Arnie, also Marko Arnautovic.
Inwiefern Doppelrolle? Weil er wieder einmal den Januskopf hervorkehrte. Einerseits als eiskalter Elfmeterschütze zum 0:1 für Bologna, andererseits als Hitzkopf a la Euro, weil er nach dem verwandelten Penalty zur Nordkurve der fanatischen Lazio-Anhänger eilte, um ihnen mit einer eindeutig-zweideutigen Geste den … Nein, lassen wir das. Glück für Arnie, dass er nur Gelb für die Unsportlichkeit sah und sich der verbalen Attacken des Lazio-Kapitäns und Goalgetters Immobile kaum erwehren konnte.
Und wie schnell es mit Versöhnung im Fußball geht, so tauschten Ciro und Marko am Ende dann ihre Trikots. Immobile als Schütze des Siegestores zum 2:1, Arnie als Torgarant für seinen Trainer-Freund Sinisa Mihajlovic, der einst zuerst für AS Roma, dann sechs Jahre lang auch für Lazio gekickt, Freistoßtore erzielt und sowohl Kritiker provoziert als auch Fans begeistert hatte. Kein Wunder, dass Arnie und Mihajlovic, der schon zweimal den Krebs besiegt hat, wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Auch ihrer immer wieder selbst betonten serbischen Wurzeln wegen, die sie im italienischen Ausland einen.
Wenn von „Legionären“ die Rede ist, dann darf man sie auch abseits vom Fußball wie Schwimmen (Felix Auböck trainiert in Loughborough, Open-Water-Krauler Jan Hercog in Würzburg, die immer erfolgreicheren Alexandri-Drillinge wurden aus Athen geholt) nicht vergessen wie den Austro-amerikanischen Doppelstaatsbürger Sepp Straka im Weltsport Golf. War der in Wien und beim GC Fontana aufgewachsene und geschulte Sepp nach seinem historischen US-PGA-Tour-Triumph im Frühjahr in eine längere Krise mit permanent verspatzten Runden und verpassten Cuts gerasselt, so hat er sich am vergangenen Wochenende in Memphis bei der St. Jude Classic mit einem Schlag eindrucksvoll zurückgemeldet.
Während mit seinem Steirer-Kollegen Matthias Schwab auch solche Kapazunder wie Rory McIlroy und andere Major-Sieger am Cut gescheitert waren, hätte Straka fast zu seinem zweiten PGA-Sieg ausgeholt. Nach vier Runden und 72 Löchern ging der gebürtige Wiener (Vater Peter ist Innenarchitekt am Petersplatz) mit dem US-Ami Zalatoris ins Stechen, das er erst am dritten Extraloch mit einem verzogenen Schlag ins Wasser verlor. Nichtsdestotrotz gab´s für Straka nicht nur einen Batzen Geld, nach dem im professionellen Golf (Order of Merit) der Erfolg gemessen wird. Sepp schob dabei FedEx-Cup-wieder unter die Top 10 des Rankings, das so nebenbei auch über die Teilnahme am Ryder-Cup entscheidet.
Gut möglich, das sich sowohl der amerikanische als auch der Europa-Captain um den Österreicher reißen, der da wie dort spielen könnte. Er selbst hat einmal im Interview gemeint, wer sich als Erster um ihn bemühen sollte, für dessen Team würde er dann als Doppelstaatsbürger spielen. Was ihm vor mehr als einem Jahr manch kritischer Geist noch als Arroganz auslegen hätte können, ist inzwischen Realität geworden. Tu Felix Austria, von einem Auböck bis zu einem Straka, deine Auslandsösterreicher haben es in sich. Nicht zu vergessen natürlich einen Alaba, der mit den Meisterklubs von Bayern bis Real-Madrid alles gewonnen hat außer goldene oder sonstige Schuhe. Trotz Freistosstoren wie zum Saisonstart…