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Über Adidas, DFB, ominöses Trikot und Jubilare, die nichts miteinander zu tun haben

Nein, nein, es ist kein verspäteter Aprilscherz, sondern lässt sich nachschlagen und nachlesen. Nicht nur in sozialen Medien, sondern auch in Online-Versionen von Tageszeitungen ebenso wie in Sportportalen, deren oberstes Gebot es ist, mit besonders fortschrittlichen Schlagzeilen die Klick-o-Manie zu fördern.

Hiermit sei eines der heutigen Beispiele herausgegriffen. Ausgerechnet der ansonsten alles andere denn patriotische, dunkelgrüne deutsche Wirtschaftsminister (?) und dazu noch Vizekanzler Robert Habeck hat seinen eher heuchlerischen Unmut darüber geäußert, dass sich der DFB nach der Heim-EM und nach 70 Jahren großer Erfolge vom Ausrüster Adidas trennt, um gegen das angeblich doppelte (Jahres) Geld zum US-Giganten Nike zu wechseln.

Schlimm genug, dass es so kam, wie es laut DFB-Geschäftsführer Rettig kommen hat müssen, aber noch schlimmer, dass es für den angeschlagenen deutschen Riesen vom DFB als verlängerten Arm von Klick-o-Manen gleich noch eine auf die Rübe gab. Kaum hatte nämlich Adidas seine letzte Kollektion für die Mannschaft, die ja nicht mehr „Die Mannschaft“ heißen darf, weil das bekanntlich die deutsche Frau diskriminieren soll, in aller Öffentlichkeit medial präsentiert, schon wurde – klick, klick, klick – die Nummer 44 aufs Korn genommen. Zu sehr, so wurde kritisiert, würde die Nr. 44  – vorausgesetzt, es würde sie jemand tragen, der abgebildete Jonathan Tah mit der Nr. 4 ist übrigens ivorisch-afrikanischer Herkunft – zu sehr an die Runen der SS erinnern, also via deutsche Fußball-Aushängeschilder den Nationalsozialismus nicht nur verharmlosen, sondern verherrlichen.

Und klick, klick, klick, kaum war das thematisiert, schon musste Adidas den Trikot-Verkauf stoppen, weil man da oder dort das Gras wachsen oder gar militärische Stiefeln trampeln gehört hat. Zurück bleibt die Frage, warum der inzwischen ja vor allem Rot und auch Grün gefärbte DFB (Präsident und Geschäftsführer sind politisch für die SPD tätig) dieses Trikot mit dem verhängnisvollen Doppel-Vierer abgesegnet hat, bevor es in die Produktion ging? Komme keiner erst recht heuchlerisch aus der DFB-Führungsetage und sage mit einem Augenaufschlag naiver Ahnungslosigkeit, er hätte davon nichts gewusst oder geahnt, welch Reaktionen das auslösen könnte, wenn … Für wie dumm werden Leser aller Formen ebenso wie der Großteil der Fußballfans gehalten? Wohl ein Schelm, der sich dabei das Seine denkt wie ich…

Immerhin schön, dass es dazu ein Leiberl gab, das auch im zarten Rosa gehalten ist, was ja auch einiges an Interpretationsspielraum zulässt. Womit wir bei einem weiteren Thema sind, das in vielen Medien mit Vorliebe hochgekocht wird, als wär´s nicht eine weitere an Nebensächlichkeiten auf dieser Welt. Kaum wurde 100 Jahre Marlon Brando gefeiert, dieses grenzgenialen Schauspielers, Schürzenjägers, Frauenhelden, Oscar-Preisträgers, Kino-Paten und vieler Exzesse wegen auch umstrittenen Weltstars des Films, da hat uns der Kurier mit einem Podcast verwöhnt, mit dem ein ganz anderes Zehntel-Jubiläum eines ehemaligen deutschen nicht einmal Zehntel-Stars zelebriert wird – das „Geständnis“ oder auf Neudeutsch: Coming Out des Stuttgarters Thomas Hitzlsperger als homosexueller Fußballer vor zehn  Jahren. Saperlot, welch eine bannbrechende Leistung!

Damit jedenfalls erregte Hitzlspergerer weit mehr Aufmerksamkeit als in seinen Nebenrollen als ehemaliger England-Legionär, Stuttgart- und DFB-Nationalspieler oder Nicht-mehr-VfB-Funktionär, der jetzt als TV-Experte seinen Senf dazugibt. Man sollte nur aufpassen, dass manches nicht in falsche Jehlen oder Seelen rutscht, weil zu sehr aufgeblasene Seifenblasen leicht platzen und das Gegenteil dessen auslösen können, was man eigentlich bezwecken wollte. Ich finde, dass jeder nach seiner Facon glücklich sein darf – aber ganz ohne große Glocke. Und das ist kein Aprilscherz!

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