Fussball

Über historisches Pokalfinale von zwei Dorfvereinen mit märchenhaftem Anstrich

Das Cupfinale ist geschlagen, Präsidenten-Sponsor Riegler hat auch dank Didi Kühbauers glücklichem Trainerhändchen dem Wolfsberger AC den historischen ersten Titel der beschert, war aber offenbar zu heiser, um das versprochene Siegeslied anzustimmen. Die Chefin der mit 1:0 besiegten Hartberger, die verhinderte ÖFB-Präsidentin Brigitte Annerl, musste also nicht mit Pokal in den Wörther See springen, sondern sich leider damit begnügen, Trainer und Spieler tröstend umarmen.

Wie sie dieser kurzen Einführung samt Zusammenfassung entnehmen können, hatte dieses historische Endspiel etwas Märchenhaftes an sich, sozusagen die Frage, welches Aschenbrödel des heimischen Fußballs in der kommenden Saison auf großem Europacup-Fuß leben wird, auch wenn das womöglich eine Nummer zu groß ist. Für den ORF, der ja mangels Übertragungsrechten aktuell mehr Yoga etc. als Sport zeigt, war der erste Mai seit langem wieder ein Tag der Arbeit, wobei sich die Kommentatoren Olli P. ind Roman M. sich gegenseitig an Superlativen überboten, als wär das finale Duell zweier Dorfvereine an der Südautobahn das FA- oder DFB-Cupfinale …

Auch wenn vor allem die Protagonisten dieser Kleinstadtklubs unter Wechsel und Pack ein spannendes Endspiel auf ihrem Niveau unter historischem Druck lieferten – es kann ja wohl über die David-Goliath-Betrachtung hinaus nicht die Zukunft des heimischen Profifußballs sein, dass dank zwei oder drei ins Kicken vernarrten, großzügigen Gönnern/Sponsoren die Kleinhäuslern den Landeshauptstädten mit viel größerem Potenzial in  jeder Hinsicht den Rang ablaufen. Und dann, wenn sie international spielen, von Qualität und Kader überfordert sind oder gar von der  Bildfläche verschwinden …

So publikumswirksam Märchen auch im Fußball sind, sie hören auf, wo die Realität beginnt. Und dass mit Pokalsieger Wolfsberg und Hartberg zwei Außenseiter im Klagenfurt-Endspiel standen, hatte ja nicht nur mit Don Didi, seinem glücklichen Händchen mit dem eingetauschten Goldschützen zu tun, sondern auch damit, das Groß- und Traditionsklubs auch ihrer temporären  Dreifachbelastung (Liga, Cup, Europacup) ebenso wie Ausverkaufs ihrer Besten geschwächelt haben, was Wolfsberg und Hartberg genützt haben. Und weil dem so ist, wie erwähnt, besitzt der Kleinstadtklub Wolfsberg als Favoritenschreck und Riesentöter sogar die einmalige historische Chance, frei nach dem Geheimtipp des Schneckerl, auch noch Meister zu werden und damit das Double zu gewinnen, Das würde dem Märchen zumindest im ersten Akt die Krone aufsetzen. Aber danach folgt ja noch ein zweiter Akt mit ungewissen Ausgang, Alles andere sind Märchen, die aufgetischt werden.

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