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Über Kane-Triple, TV-Hatz und Tuchel-Trotz nach der Bayern-Gala

Wie die Dinge liegen und die Statistik beweist, ist der englische Teamkapitän und frühere Tottenham-Torjäger Harry Kane tatsächlich das viele Geld wert, das der FC Bayern München an die Hotspurs überwiesen hat. Kaum da, kaum eingelebt an der Isar, kaum des Deutschen mächtig, lässt der 30-Jährige einfach Rekordzahlen für sich sprechen.

Hatte er in seiner letzten der vielen Saisonen auf der Insel ohne Titel immerhin stolze 30 Tore in 38 Spielen geschossen, so ist Harry Kane nach dem Triplepack im Hit mit den gedemütigten Dortmunder Borussen, schon seinem zweiten binnen kürzester Zeit, drauf und dran, neue Maßstäbe zu setzen. In zehn Runden hat es der britische Goalgetter bereits auf 15 Tore gebracht und dazu auch noch fünf Assists Vorlagen geliefert, was höchst ungewöhnlich ist für aus gutem Grund ziemlich egomanischen Torjägern. Dazu kommen auch noch zwei Treffer, die der Neo-Münchner aus England in der Champions League geschossen hat, in der die Bayern so nebenbei auch ihre Gruppe an.

Und fast schon symptomatisch, dass dieser Kane nur Augenzeuge aus der Bank-Perspektive war, als sich Rekordmeister und aktuelle Tabellenzweite (2 Punkte hinter Leverkusen) mit dem Pokal-K. o. beim Drittligisten Saarbrücken blamierte und damit eine mediale Treibjagd auf sich, seine Spieler und seinen Trainer Thomas Tuchel, schon von der Erscheinung her alles, nur kein Sympathieträger, auslöste. Auch und vor allem bei den TV-Experten wie „Loddar“ Matthäus und Didi Hamann, die ja als Ex-Bayern-Stars wissen, wie es ist, wenn man sportlich ins Fettnäpfchen tritt.

Und weil halt nicht nur im Fernsehen der US-Slogan von Bad News is Good News regiert, wühlten Loddar und Didi dem eindrucksvollen 4:0 im Schlager mit dem BVB zum trotz fast genüsslich immer wieder im Gespräch mit Tuchel solange in den Cup-Wunden, bis dem nicht unumstrittenen Coach, immerhin 2021 zum Welt-Trainer des Jahres gekürt, der Kragen und mit seinem abrupten Abgang auch die Diskussion platzte.

Im übrigen wurde kein Wort über den Stellenwert des DFB-Pokals gesprochen, der für jene Klubs, für die Bundesliga und Champions League absolute Priorität haben, sozusagen nur eine zusätzliche Belastung und nicht unbedingt das erstrebenswerteste Ziel ist, speziell dann, wenn der Kader durch langfristige Ausfälle schon ausgedünnt, dafür der Rest vom Ohne-Kane-kein-Schützenfest durch Mehrfach-Einsätze ohnehin geschlaucht ist.

So schön die Pokalromantik mit den Kleinen, die im Cup den Großen immer wieder ein Bein stellen, so ist die Zeit mit ihren neuen, anderen Herausforderungen darüber hinweggegangen, da baucht man sich nichts vormachen. Wer ganz vorn um Titel spielt oder ganz hinten gegen den Abstieg, der muss andere Prioritäten setzen als sich lästiger Pflichten zu entledigen, die eben mit halber Kraft auch für einen Serienmeister nicht mit Links zu machen sind. Und ohne jenen Trumpf, den man auch auf die Gefahr, dass es schief gehen könnte, lieber im Talon lässt als womöglich einen längeren Ausfall des Torgaranten zu riskieren.

Wer einen Mann wie Harry Kane in seinen Reihen hat, der kann sich dessen sicher sein, dass er in der deutschen Bundesliga viel, viel leichter und schneller auf Tor- und Rekord-Jagd gehen kann und wird, als es vordem in England und bei Tottenham der Fall war. Die Premier League spielt eben tatsächlich, wie schon der Name sagt, eine ganz andere Liga als die Bundesliga, die  abgesehen vom FC Bayern und das mit Abstrichen einfach nicht mehr ist, was sie einmal war. Daran ändert sich auch nichts, wenn speziell die Pay-TV-Sender das mit Remmidemmi-Wortschwall zu übertünchen ersuchen nach dem Prinzip: wes Brot ich ess´, des Lied ich sing…

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