Ich weiß, ich weiß, dass der eine oder die andere sich angesichts manch Weltrekord- oder sonstiger Superleistungen in Zweifel zieht, ob´ßs dabei mit rechten Dingen zugeht. Gerade meine Wenigkeit, die gerne als Negativist oder Nörgler vom Dienst abgestempelt wird, ist da ganz anderer Ansicht, wenn es um mitunter unfassbare Zeiten, Weiten und vor allem Höhen geht, die wie heute vom amerikanisch-schwedischen Himmelstürmer Armand „Mondo“ Duplantis immer weiter in die Höhe geschraubt werden.
Beim Istvan-Gyulai-Memorial in der tollen WM-Leichtathletik-Arena im östlichen Süden von Budapest überquerte der – Sergej Bubka wird´s akzeptieren und bestätigen – wohl beste Stabhochspronger, den es je gegeben hat, mit dem dritten Weltrekord nur in diesem Jahr die einst unvorstellbare Höhe von 6,29m, womit er sich den vermeintlich unbezwinglichen 6,30m näherte. Eine Benchmark, die der immer noch junge Duplantis nicht für der sataberlspringer-Weisheit letzten Schluss hält, vielmehr hingegen schon alles, was den sechseinhalb Metern zugeht …
Ja, nicht nur die Leichtathletik, sondern der Weltsport im Allgemeinen braucht solche Ausnahmekönner und Überdrübermenschen ihrer Szenen in ZHeiten harter Konkurrenz wie einen Bissen Brot. Eben fast unschlagbare Seriensieger, Superrekordler und Publikumsmagneten, die es schaffen, dank Eigendynamik in relativ kurzer Zeit mit ihrem Namen und ihrer unverwechselbarer Erscheinung zu Marke ihrer selbst zu werden. Die Jugend von heute wird damit weniger anfangen können, aber in Erinnerung und Anspielung auf das finnische Laufphänomen hieß es einst: Der läuft ja wie ein Nurmi! Nurmi, damals ein Außerirdischer. So war´s, ebenfalls Vorkriegs- und Nazi-Propaganda-Zeit samt Hitler-Gruß, auch mit Jesse Owens…
Der Beispiele gab´s sportspezifisch halt viele andere E. T.´s wie von König Pele (Edson Arantes di Nascimento) bis Diego Armando Maradona, der Hand Gottes. Wie von Eddy Merckx bis Tadej Pogacar. Wie von Michael „Air“ Jordan zum Überbegriff Dream-Team. Wie vom Großmaul Cassius Clay, das zum militanten, später dann aber immer sanfteren Muhammad Ali wurde, dem als Größten des Jahrhunderts auch Wien anno 1999 huldigte. Wie von Borg bis Federer, Nadal und Djoker. Wie vom letzten weißen Supersprinter Armin Hary bis zum Blitz, der mit Usain Bolt einschlug. Wie vom Golden Boy Toni Sailer über Karl den Großen Schranz, Abfahrtskaiser Franz Klammer bis Hermann Maier bei den Herren oder bei den Skidamen eine Annemarie Moser (Pröll), die aufhörte, zurückkam und wieder gewann – wie in der Formel 1 der gebrandmarkte Dreifachweltmeister Niki Lauda, um auch einige der die charismatischen Österreicher: Innen aufzuzählen. Davon gäb´s noch ein paar mehr….
Wie immer man es drehen und wenden will – es sind die Ausnahmen von der eindimensionalen Regel, die die Massen bewegen, weil sie in der Lage sind, vermeintlich Unmenschliches zu leisten. Am Ende zählt sowohl punkto Leistung als auch punkto Persönlichkeit die Marke. Und das lässt sich auch getrost über den etwa 1,80m großen Armando Mondo Duplantis sagen, der dank seiner Stärke und Sprungkraft mit dem biegsamen Stab vom Erdboden abhebt, um gleichsam in die zweite Etage zu springen oder etwa dreieinhalb Mal über die eigene Körpergröße. Das muss man sich erst einmal vorstellen, um es auf der Zunge zergehen zu lassen. Gerade seinetwegen sei gesagt, dass er ein Zeichen für die keineswegs gewagte These gesetzt hat, dass der Sport noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist…

