Es waren, wie man liest, ganz heiße letzte Septembertage. Übrigens auch in Zürich, wo es bei der FIS-Tagung heiß herging mit hitzigen Debatten auch, aber nicht nur um das Verbot oder besser gesagt: den nicht sicheren Nachweis von Fluor im Wachs, mit dem die Ski besser flutschen. Und natürlich gab´s große Aufregung um die von oben, sprich: des von den Österreichern und anderen Großmächten der Szene ungeliebten Präsidenten Eliasch eingeschränkten Helm-Sponsoring. Wenn ich höre und lese, dass die Werbe-Abteilung von RedBull schon damit beschäftigt ist, das Design am Helm zu verkleinern, und wenn ich höre, lese und sehe, dass das Bullen-Logo auf dem Hirscher-(oder doch Augment)-Ski auch im kommenden Winter wieder überklebt werden muss, dann …
:… ja dann kann man sich als langjähriger Beobachter bis Insider der Szene leicht ausmalen, dass darüber natürlich in den Medien aller Formen bis (Un)-Arten diskutiert, also Mundpropaganda betrieben wird, die noch dazu gratis ist. Was aber nichts daran ändert, dass unterm Strich nichts aus dem Sturm auf die Bastille geworden ist, also einen Sturz oder Rücktritt des Head-CEO i. R., Johan Eliasch, Schwede mit Sitz eher in London denn in Oberhofen bei Bern in der Schweiz, wo die FIS daheim ist. Fast alles, was ihm vorschwebt, die zentrale Vermarktung inklusive, hat er so gut wie durchgeboxt mit Hilfe der kleinen Skiländer und auch darum, weil die Großen zwar (vor)laut geschrien haben, es aber eher bei Lippenbekenntnissen geblieben ist.
Zu jenen Österreichern, die zu den Siegern des Zürcher Meetings gehörten, zählte mit dem neuen Slalom-Weltcuport Obergurgl im Ötztal auch Kitzbühel, das sich mit dem durchschlagskräftigen Ski-Club-Präsidenten Michael Huber aus Vernunft- wie Prestigegründen die geplante Weltpremiere einer Team-Kombination (je ein Abfahrer und ein Slalomläufer) nicht aufs Aug hat drücken lassen und auch im kommenden Winter der WM-Generalprobe für Saalbach-Hinterglemm 2025 zwei Abfahrten und einen Slalom veranstalten wird.
Zum Glück hat man auch bei der FIS eingesehen, dass Klassiker keine Spielwiesen für Experimente von Reformern sind, die klassischen Individualisten-Sport durch krampfhafte Mannschaftsbewerbe ersetzen und damit auch Großveranstaltungen in die (Fernseh- und Medien-) Länge strecken wollen. Auch die Ski-Szene von heute profitiert immer noch vom Schnee von gestern, der Topstars produziert hat, von denen ein Großteil aus Österreich kam. Mit Naturtalent und weniger Paragraphenreiterei!