Allgemein

Unglaublicher Nadal und noch unglaublichere Carla, die Krebs besiegt

Dieser Mann ist unglaublich. Dieser Mann muss unglaublich verliebt sein in seinen Sport, der ihn zu einem der populärsten Menschen der Welt und zu einem Multimillionär gemacht hat. 13mal hat er die French Open gewonnen, mit 20 Grand Slams so viele wie Roger Federer auf dem Konto, um aber das Dutzend an Titeln bei einem 500er wie in Barcelona vollzumachen, ist Rafael Nadal als 33jähriger so gerannt wie als Teenager, er hat gekämpft bis zum Umfallen, ehe er den griechischen Himmelstürmer Tsitsipas nach fast vier Stunden in die Knie zwingen konnte.

Ja, dieser Mann aus Manacor auf Mallorca ist nicht nur ein unglaublicher Tennisspieler, nicht nur eine weltweit bekannte Ikone seines Sports, sondern auch ein unglaubliches Vorbild, was einerseits Spaß am Spiel und Einsatzfreude bis ans Limit betrifft, andererseits aber Respekt vor Gegnern, enorme Selbstdisziplin und bewundernswerte Fairness selbst in Grenzsituationen. Ja, es ist unglaublich, wie dieser Nadal alle Jahre wieder just dann, wenn man denkt, er wäre endgültig über den Zenit, doch noch und immer wieder einen Zahn zulegen kann, der den Gegnern schlussendlich die Zähne zieht. Nicht nur, aber vor allem auf Sand, wo er Titel Nr. 14 und damit Grand Slam Nr. 21, also zwei Rekorde in einem, in seinem Visier hat.

So unglaublich Nadal, so bewundernswert, wenn nicht unglaublicher seine spanische Landsfrau Carla Suarez-Navarro, die es als kleine Größe bis unter die Top Ten (Nr. 6 als höchstes) geschafft hat, ehe es verdammt ruhig wurde um die gefürchtete laufende Ball-Wand. Aber nicht etwa, weil sie die Lust am Spiel und am Profi-Business verloren hätte, vielmehr wurde bei ihr eine Form von Krebs (Hodgkins Lymphon) diagnostiziert, die sie im besten Alter aus dem Turnier-Geschäft beförderte. Wie schon im Tennis, so entwickelte die kleine Carla aber mit dem Rücken zur Wand einen unbeugsamen Oppositionsgeist, der sie zur doppelt gefährlichen Gegnerin gemacht hatte. Selbst für den Tumor…

Suarez-Navarro stellte sich dem schwersten Kampf ihres Lebens mit der inneren Einstellung, diesen Fight ums Überleben zu gewinnen. Nach fast einjähriger Chemotherapie jubelte die Spanierin zuletzt lauter als nach vielen ihrer Siege. „Ich hab´ gewonnen, ich hab den Krebs besiegt!“ Und ließ in einem Atemzug die Tenniswelt wissen, dass sie Woche für Woche das Trainingslevel in die Höhe schraube, um womöglich schon bis zu den French Open so fit zu sein, um (dank geschütztem Ranking) ihr Comeback am Court zu feiern. Ja, auch das ist eine der unglaublichsten Geschichten, die von einer körperlich kleinen, aber unglaublich starken Persönlichkeit geschrieben wurden. Nicht zuletzt dank des Sports, der das Rückgrat stärkt und den Charakter prägt. Eines der Krebsübel für junge SpielerInnen aber ist – anders als bei genannten Vorbildern – mitunter das Geld, das leicht den Charakter  verdirbt.

1 Kommentar

1 Kommentar

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen