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Österreichs Teamchef hat recht, wenn er sagt, dass es es deppert war, in der letzten Spielminute der Nachspielzeit nach vorn zu kombinieren statt die Uhr runterzuspielen zur Doppelnull. Wie gesagt, das hat schon was für sich, was der extrem verärgerte Rangnick da in seinemn Frust von sich gab, gar keine Frage. Um zu verhindern, dass es deppert zugeht, gehören aber immer noch zwei, nämlich die eigenen, zum Großteil erfahrenen Spieler, von denen zum Ende einige offenbar zu frühn schon ausgetauscht worden waren, zum anderen gegnerische Nicht-Mitspieler, die nicht zulassen wollen, dass die Uhr runtergespielt wird, sich mit Herzblut dagegen wehren, mit allen Mitteln das Unmögliche doch möglich machen zu können. Und dabei die Österreicher per Kopf am falschen Fuß erwischten. Mit dem sturen, aber doch klügeren Köpfchen, so würden Sarkasten sagen…
Was mich am verhinderten Messias Rangnick stört, den ich für einen besseren Strategen als Trainer halte, ist das Faktum, dass er mit Hilfe seiner Vertrauten die Medien in der Hand oder so eingekocht hat, dass sie ihm aus der Hand fressen. Dankbar für jede Wortspende. Kritiklos wie in der Politik, die ja in Bukarest auch vertreten war sozusagen auf zweithöchster Stufe getreu dem Polit-Grundsatz, was Sport betrifft: Wenn g´wonnen wird, samma vorn dabei erste Reihe Mitte. Blöd nur, wenn´s wider Erwaerten anders kommt.
‚Und durcn wen war die hehre Politik adabei? Durch die offenbar seit der zweistelligen Zwergen-Euphorie (Pizzabäcker für Studenten ist tabu) aufs WM-Feiern vorbereitete, sportlich sonst außer Kopfsprüngen in den See zum ORF-Sommergespräch nie in Erscheinung getretene, reisefreudige, mit Kuverts aller Arten ausgestattete Außenministerin in Bukarest. Gutmenschen unter sich, wobei mir aufgefallen ist, dass sich der Teamchef mit seinen Aussagen zur Last-Minute-Niederlage auch durch verzichtbare Last-8-Minute-Spielerwechsenicht bei sich, sondern nur den Spielern die Schuld gesucht hat. Auch ärgerlich, um Rangnick zu zitieren. Und keiner mucke auf, als wär´s ein Sakrileg, auch den doch nicht ganz Messias zu hinterfragen …
Dem Wunderwuzzi, der in Rumnien ein (politisch inkorrektes) blaues Wunder erlebte, sei samt seinen Lemmingen auch im Team – wo auch keiner aufmuckte – ins Stammbuch geschrieben: Man siegt gemeinsam, aber man verliert auch gemeinsam. Und da gehörte auch ein selbstkritischer Teamchef dazu, der über alle höheren Weihn hinaus gesteht: Mea culpa! Da wäre ihm fürwahr keine Perle aus der Krone gefallen, die dem A&A-Treuhänder von fast allem Medien aufgesetzt wird. Andere unter seinen Vorgängern wären wohl in der Luft zerrissen worden ob manch eines Spielerwechsels zum glücklosen statt halbem Happy End…

