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Verletzter Thiem, Karussell des Umfelds und Aktionismus statt Action

Ein Russe entzaubert den anderen Russen, ein russischer Hamburger hingegen kommt aus dem Siegen gar nicht ehr raus, seit er Gold in Tokio gewonnen hat. Sascha Zverev, im US-Open-Vorjahrsfinale fast schon am Ziel, ehe ihn der ebenso groggy geschlagene und gelaufene Dominic Thiem noch am letzten Drücker abfangen konnte. Seither aber ist alles anders, seither nimmt Zverev langsam den ersten Grand-Slam-Titel und wer weiß, irgendwann demnächst sogar die Nummer 1 ins Visier. Und was ist seither mit unserem ersten Grand-Slam-Sieger seit Thomas Muster alles passiert?

Ein sportlicher Flop nach dem anderen, eine kleine und später dann langwierige Verletzung nach der anderen bis zur Entscheidung, frühestens 2022 wieder ins Tennis-Geschehen einzugreifen. Aber solange er im echten (Tennis)-Zirkus keine große Nummer sein kann, bleibt unser aller Dominic wenigstens bei den Normalverbrauchern am Ball und manchmal auch als Galionsfigur mittendrin in der von ihm gegründeten „Redbull Thiem, Set, Match“-Serie für heimische Hobbyspieler. Ob er selbst mit der rechten oder linken Hand dabei zum Schläger gegriffen oder ihn nur, man muss schließlich auch Brötchengeber und Ausrüster bedienen, mit Sack und Pack dabeihatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Ob er allein dort war oder mit Lili, der Zirkus-Roncalli-Prinzessin, weiß ich leider auch nicht.

Aus gemessener Distanz allerdings erlaube ich mir den Vergleich zu Thomas Muster und zu den spektakulären Fotos zu ziehen, mit welcher Brutalität der Steirer damals ums Comeback kämpfte und wie geradezu lauwarm sich das alles bei seinem Grand-Slam-Nachfolger darstellt, um nicht zu sagen anfühlt. Von ihm gibt´s keine Bilder, wie er sich abseits vom Tennis-Court quält, dafür hören wir, wen allen er aus seiner erfolgreichen Mannschaft von gestern durch einen bei anderen Spielern erfolgreichen Spezialisten ersetzt, ob das nun der Ex-Touring-Coach als neuer Manager ist, ob das nun der frühere Murray-Kondi-Guru als Proband auf Zeit ist, ob ein neuer Sportwissenschaftler statt des erprobten Michael Reinprecht. Und wann, fragt man sich, kommt auch sein erprobter Touring-Coach Nicolas Massu dran?

Irgendwie beginnt dieses Karussell an einen Aktionismus zu erinnern, der die personelle Vergangenheit mit dem Ex-Mentor und Ex-Manager verdrängen soll. Und irgendwie soll dieser Aktionismus auch übertünchen, dass es auch aus höherer Gewalt keine sportliche Action gibt. Jetzt sind schon alle Tennisfans, meine Wenigkeit inklusive, sehr gespannt, wann sich das Rad wieder dreht und der immer noch Top-10-Mann so beflügelt ist, dass es auch bei echten und nicht nur von ihm veranstalteten Turnieren wieder heißt: Thiem, Set, Match.

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