Vaterland, jenseits wie diesseits der Grenzen, darfst und magst wieder ruhig sein. Allgemeines Aufatmen ist angesagt. An Tasmania Berlin ist der Kelch vorübergegangen, der 55 Jahre alte Ururalt-Rekord von 31 sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge blieb in ihrem Besitz, hurra! Und Schalke ist zwar der Negativ-Superlativ mit Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde für immer entgangen, dafür aber gilt für die von Christan Gross wieder etwas größer gemachten Knappen jetzt das geflügelte Wort, das da lautet: die Hoffnung, oben zu bleiben und nicht abzusteigen, stirbt nach dem 4:0-Sensationssieg gegen die Hoffenheimer, die ihrerseits wieder den Überdrüber-FC-Bayern im Herbst zerlegt hatten, schließlich zuletzt! Andersrum: Alle Sensations-Statistiker, die schon darauf gelauert hatten, das Königsblau in Schwarz zu tauchen, haben nun selbst den Schwarzen Peter. Blöd gelaufen…
Und so ist´s auch Zeit, dass wir zum Skirennsport und dabei zum Riesenslalom in Adelboden kommen, wo wir langsam wieder Licht am Ende eines endlos langen Tunnels sichten. Ja, die Kritiker der Ski-Nation Nr. 1 müssen da wohl verstummen, wenn wir die Plätze 8, 11, 12, 18 und 28 belegen, also mannschaftlich gut gestaffelt, ganz abgesehen davon, dass Zopf Feller sogar Zweitschnellster im Finale gewesen ist, nur besiegt von Triumphator Alexis Pinturault! Ja, was sonst, wie auch der Achtplatzierte Leitinger meinte, sollte nicht Hoffnung auf einen Podestplatz machen? Leider gibt´s vor dem WM-Rennen keinen Riesenslalom mehr, um den konstatierten Aufwärtstrend fortzusetzen, an dem es (Blacky) Schwarz auf (Feller/Leitinger-)Weiß auch nichts zu rütteln gibt, schließlich täuschen Zahlen ja nie … Allerdings sei der Ordnung halber kurz erwähnt, dass mit dem Slowenen Kranjec, dem zweiten Caviezel-Schweizer, dem Ami Tommy Ford und den Elchen Braathen und McGrath-Lie beim zweiten Rennen nicht weniger als fünf Sieg-, Podest- und junge Topläufer nicht (mehr) am Start waren. Daran sei erinnert – auch jene, die auf Datenbanken setzen
Aller Ehren, höchster Anerkennung. größten Respekts auch gezogener Konsequenzen wegen ist der „Doppel-Dreier“, den Lisa Hauser beim Biathlon-Weltcup im thüringischen Oberhof eingefahren hat – zweimal als Dritte am Podest, das hat sie nach eine Mixed-Sieg das erste Mal aus eigener Kraft im Einzel geschafft. Ja; auch sie darf aufatmen, weil es sich nach einiger Anlaufzeit ausgezahlt hat, ein paar Kilo zu verlieren, um den Gewichtsverlust in der Loipe entscheidend in die Waagschale werfen zu können. Selbsterkenntnis, so heißt es bekanntlich, ist stets der erste und schnellste Weg zur Besserung. Eine ganz wichtige Eigenschaft bis Tugend, weil sie die Kraft besitzt, Fehlein- und Selbstüberschätzung zu verdrängen.
Die ersten Podestplätze ihrer Karriere sollten für Lisa Hauser quasi auch eine Munition sein, mit der sie nicht nur weitere, sondern womöglich auch Siege und Medaillen ins Visier nehmen könnte, um damit die Fahnen von Kitzbühel hochzuhalten. Das Paradoxe daran bleibt, dass es inzwischen Langläufer, Skispringer oder Loipenjäger sein mussten, die in der Heimat des einzigartigen alpinen Weißen Wunderteams von ehedem (Toni Sailer, Anderl Molterer, Christian Pravda, Ernst Hinterseer, Fritz Huber, Pepi Salvenmoser, Hias Leitner) mit Pisten und Schlagerstar Hansi Hinterseer als letztem Rest vom tollsten Schützenfest die Fahnen hochhalten mussten. Nach Sulzenbacher und Gandler erlebt der Streif-Mythos jetzt ausgerechnet mit seiner ersten scharfen Biathlon-Waffe namens Lisa Hauser eine Renaissance in einer ganz anderen Spartet. Na also, gerade jetzt in dieser diabolischen Covid-19-Zeit, endlich wieder Sekt statt Selters. Sag niemals nie. Nichts ist älter als die Meldung von gestern. Ob auf Pisten, Schanzen, Loipen. Oder beim Fußball frei nach Schalke. Notabene mit dem 4:0-Schützenfest, das angesichts der alten Knappen-Torflaute rekordverdächtig ist!