Allgemein

Vom populären Rotstift, der Sportkanal einspart, und Pandemie-Milliarden, über die keiner spricht

Bevor uns die nächste Weltmeisterschaft ebenso in Beschlag nimmt wie die Champions-, Europa- und andere Ligen oder gar die sündteure Formel 1 ohne Österreich-Piloten, möchte ich mich kurz dem sanften Tod von ORF Sport plus zuwenden. Werte Blog-Freunde, werte Damen und Herren, die das bunte Treiben der Politiker wie der Gesellschaft verfolgen, ganz besonders jene, die über Sport an sich und Investitionen in eben diesen samt mehr oder weniger guten SportlerInnen gern die Nase rümpfen, werden vielleicht sogar applaudieren, dass es den Sportkanal im öffentlich-rechtlichen ORF bald nicht mehr gibt. Natürlich hört es sich immer gut an, wenn PolitikerInnen sagen, dass sie nicht nur davon reden, dass man den Rotstift ansetzen muss, sondern dass sie dann tatsächlich unter dem Beifall ihrer Kollegen, Freunde und auch Claqueure solche Einsparungen beschließen – noch dazu beim teils ungeliebten, auch von Network-Rivalen angepatzten Staatsfunk!

Ja, ich hör´ geradezu den Refrain in meinen Ohren, der angestimmt wird landauf, landab: Schluss damit, dass da Geld beim (TV)Fenster rausgehaut wird. Schluss damit, dass sich da die eine oder der andere zu hohen Löhnen samt Nebenkosten noch schönes Körberlgeld in der Werbung verdienen dürfen. Einfach so wie immer. Nein, das geht gar nicht, oder aber … ? Werte Blogleser, wenn ich mich nicht verhört oder verlesen habe, dann geht es bei diesem Gesundschrumpfen des ORF um den wirklich horrenden Betrag von 300 Millionen Euro in drei Jahren, also pro Jahr ein Hunderter an Millionen weniger, die ausgegeben werden sollen/dürfen. Es lebe der Goodwill-Charakter!

Das klingt natürlich für den politischen Taferlklassler und den Normalverbraucher als TV-Konsument oder Zeitungsleser nach sehr viel, das ist auf den ersten Blick so überschaubar, handelt sich aber gemessen an einem jährlichen Bundeshaushalt um Peanuts. Ich will jetzt gar nicht bestreiten, dass es nicht unbedingt nötig wäre, gegen allzu hohe Beträge die einen oder anderen TV-Rechte zu erwerben. Ich will auch gar nicht bestreiten, dass der Überschuss an sogenannten Experten inzwischen auch zu einem (durch Spesen) überbezahlten Überfluss geworden ist. Ich will auch gar nicht wissen, wie viele gewerkschaftliche Beschränkungen und damit auch Extrazahlungen es gibt, die das ORF-Budget belasten.

Ich will aber, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken und diesen für den Sport, seine Vereine, Sportler, Funktionäre und Sponsoren und letztendlich a la longue für die Volksgesundheit fatalen Rotstift zu relativieren, auf ganz andere Unsummen verweisen. Die Pandemie mit allen ihren Folgen, aber auch mit allen möglichen Fehleinschätzungen und Irreführungen von Experten, denen man nach eigenen Worten allzu blind vertraut habe, hat uns Österreicher in gut zwei Jahren letzten Berechnungen zufolge schlichte 173 Milliarden gekostet. Jawohl, 173 Milliarden, eine unvorstellbare Summe, die durch ein Fass ohne Boden geronnen ist.

Wie viele Unternehmen und wie viele Menschen dabei nicht in den Genuss von Entschädigungen, sondern wirtschaftlich, privat oder gar familiär zu kurz oder gar in welche Form immer in den Ruin gekommen sind, wird gar nicht mehr gezählt, genannt, veröffentlicht. Aber 300 Millionen in drei Jahren, die der neue ORF-General in Verbundenheit mit der Medienministerin einspart, das macht ganz sicher das (Un-)Kraut fett. Dass der Sport(kanal) dabei ins Gras beißen musste, der ja auch in Regierungserklärungen nie vorkommt, aber mit Vorliebe als Logenlieferant bei Erfolgen dient, ist ja so etwas wie sein österreichisches Schicksal. Selbst schuld, wenn er solche Kaliber wie einen Landeshauptmann i. R. und einen Multiminister ohne visionären Plan an die Spitze stellt. Beide echte und verhinderte Ex-Kicker haben ja in diesem Fall nachdrücklich bewiesen, welch Durchschlagskraft sie besitzen.

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen