Auch auf die nicht mehr latente, sondern imminente und eminente Gefahr, ins rechte Eck samt Ausländerfeindlichkeit gestellt zu werden, von Negativismus ganz zu schweigen, widme ich diesen Blog noch einmal, vielleicht ein letztes Mal, unser aller Arnie, der seit gestern halb elf Uhr abends in einem Ausmaß gefeiert wird, als gäb´s kein morgen. Also werde ich kurz mit den Wölfen heulen, ehe ich mich vom Rudel abwende. Also: Vollbracht! Geschafft! Rekorde über Rekorde! Alle Neune waren vorgestern gegen Malta, jetzt ist Österreich zweistellig! 10:0 gegen San Marino, was vordem nur England (2021) gelungen war. Viermal Arnie, macht 45 Teamtore, eines mehr als Toni Doppelpack, der seinem Nachfolger, clever wie er immer schon war, sofort gratulierte. Die Krone der Schöpfungen ging noch einen Schritt weiter, als sie am Cover formuliert, eigentlich fabulierte: Marko, jetzt bist du der Größte. Nicht mehr Arnautovic, sondern Astronautovic! Ganz so, als wäre er schon im Fußballhimmel neben Pele und Maradona…
Zu dumm nur, dass das Inter Mailand und andere Topteams samt Toptrainern im Gegensatz zu unserem deutschen, genauer gesagt: schwäbischen Teamchef, offensichtlich in ihrer Blindheit und zum eigenen Schaden, so einenTorgaranten auf die Bank oder gar Tribüne zu setzen statt stürmen zu lassen, den Astronautovic im Arnie nicht erkannt haben. Lauter Stümper gegen unseren Stürmer von einsamer Größe, der zwar jetzt nach 128 Spielen im Nationalteam den Polster-Rekord bei einem Rekordsieg gebrochen hat, auch Malta (9:0) dabei übertrumpft hat, aber mit seinen vier Toren doch nicht ganz ans halbe Dutzend herangekommen ist, das einst im Mai dem späteren Barca-Goleador Johann K. eben gegen die Malteser in Salzburg gelungen war – jenem Krankl, der obendrein beim 11:1 von Rapid gegen GAK sogar 7x getroffen hat. Schnee von gestern, wie viele behaupten, von einem, wie andere meinen, der sowieso von Gestern oder Vorgestern ist, was eben dieser Nichtgestrige bestreitet, weil er schon einer 18jährigen Tochter wegen mit dem Zeitgeist lebt und vertraut ist. Das nur so nebenbei.
Und so nebenbei, ohne dem Arnie neidig zu sein auf 45 Teamtore in 128 Spielen, möchte ich nur die Superlativen auf ziemlich dünnen Beinen zurechtrücken, indem ich ketzerisch behaupte: Als Inter-Edelreservist und der Pandemie wegen spielloser, praxisferner China-Legionär wäre einer wie Arnie, das sage ich frank und frei, nie und nimmer von Teamchefs in Spanien, Italien, Frankreich, England oder Holland (Deutschland hätte eine Ausnahme sein können), in ein Nationalteam berufen worden, nicht einmal als Jolly Joker. Aber Österreich ist anders oder besser gesagt: wird auch anders dargestellt, damit wir der Schlagzeilen-Geilheit und dem Rekord-Rausch freien Lauf lassen. Nichtsdestotrotz dürfen wir uns über einen Vorschuss auf eine WM-Qualifikation freuen, obschon weder Zypern noch Rumänien auswärts zu weiteren Astronautovic-Rekorden einladen.
PS: Zurück bleibt auch die indiskrete Frage, ob dem Marko der neue Rekord über die Trennung von seiner Frau und Kindesmutter hinweghilft, die er im Gegensatz zum Torreigen eigentlich nicht wollte – die Trennung, die es dann doch gab/gibt.

