Während die Norweger, egal bei welchem Wetter, ob´s regnet, taut oder schneit, bei ihrer nordischen Heim-WM von einem Triumph zum nächsten eilen oder springen, versuchen wir als entzauberte Schanzenwunder krampfhaft, nicht nur bronzene Medaillen oder Top-10-Resultate höher zu jubeln, als sie es mit Ausnahme jener von Lisa Hirner (Kombination) realistisch betrachtet und so eingeschätzt auch sind.
Und wenn sich der ORF-Kommentar daran so erfreut bis begeistert, dass der Osttiroler WM-Neuling Ganner die Top-30 im 10km-Classic-Rennen in zugegebenermaßen schwieriger Neuschnee-Loipe knapp verpasst, dann frage ich mich, wo – trotz erfolgreicher Saalbach-Heim-WM – die große Skination gelandet ist. Wobei ich mir bei der trotz allem doch positiv gepolten Berichterstattung aus Trondheim den Hinweis erlauben darf und nicht verkneifen kann, dass von oben nach unten zwar nicht alles paletti, dafür aber alles Stadlober ist…
… von der ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober über den Langlaufchef und Ex-Staffelweltmeister Doktor Alois Stadlober und seinen Ex-Langläufer-Sohn Luis Stadlober, der als ORF-Co-Kommentator in erster Linie über seine Schwester Teresa Stadlober berichtet, die international einzig konkurrenzfähige ÖSV-Loipendame, der heute im klassischen 10km-WM-Rennen nur etwa drei Sekunden auf eine weitere Bronzemedaille in ihrer Karriere fehlten. Knapp vorbei ist leider auch daneben. Schade drum. Aber sonst bleibt alles in der Familie. Dynasty lässt skisportlich grüßen ….
Szenenwechsel zu den Alpinen und den Junioren-Weltmeisterschaften gleich jenseits der Kärntner Grenze in Tarvis, wo besonders euphorisch-enthusiastische Kolleg(inn)en von einem Medaillenregen schrieben, von dem ja – neue Teamformate einmal beiseite – kaum die Rede sein kann. Eher muss man sich dafür genieren, wie sich die meisten Läufer: Innen aus der Next-Generation der leider Nicht-mehr-Skination mitunter bis auf die Knochen blamieren.
Beim heutigen Burschen-Riesenslalom, Basisdisziplin des Alpin-Rennsports, spielte der ÖSV mit dem Pitztaler Asaja Sturm und Florian Neumayer aus der Radstädter Sportfamilie mit den Plätzen 15 und 17 nicht einmal eine Rolle als Edelstatisten für den siegreichen Franko-Italiener Vitale, für zwei Norweger, einen Schweden und die beiden Briten Irving (5.) und Freddy Carrick-Smith (6., Jahrgang 2007), einem aus dem CS-Drillings-Trio, das unter der Ägide ihres Herrn Papa und des britischen Verbandes (Royal Ski Academy) weltweit zum Besten vom Besten im Nachwuchs geworden ist, mit mehr YOG- und EYOF-Medaillen dekoriert als die große Skination.
Mir ist schon klar und bewusst, dass man nicht nur der TV-Rechte halber, sondern auch der Geschichte und Tradition wegen den Skisport mit Samtpfoten anfasst, weil man sich nicht ins eigene Knie schießen will, ein bisschen mehr an berechtigter Kritik statt Dolchstoßlegenden, verschwiegenen Pleiten und übertriebener Lobhudelei würde ganz ohne Majestätsbeleidigung keineswegs schaden. Es ist aller höchste Eisenbahn, den Ursachen der Talfahrten vor allem beim Nachwuchs auf den Grund zu gehen statt die Augen vor ihnen zu verschließen. Denn auch für den ÖSV gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte…

