Es gibt Dinge, die – so meint man – gibt´s gar nicht. Und dabei Welt-Premieren, die man sich, so sagte auch der Rennleiter, lieber ersparen würde. Die Rede ist davon, dass der Schnellste, also der Sieger des Vienna-City-Marathons (VCM), aus einem so gut wie nicht sichtbaren, aber dafür messbaren Grund disqualifizieren werden musste. Nein, nicht etwa, dass der Äthiopier Hurisa einen Abschneider genommen oder Ellbogentechnik eingesetzt hätte. Nein, nein, er war mit den gleichen Schuhen, mit denen er trainiert, auch 42,195 km durch Wien gerannt, was sich letztlich als vergebene Liebes-, Pardon: Siegesmüh´ entpuppte. Und warum? Weil die Sohle um 10 Millimeter zu dick war, also nicht regelkonform, weshalb die Paragraphenritter den Schnellsten strafweise „versohlen“ und den Besiegten Langat aus Kenia zum Sieger erklären mussten. Ja, im wahrsten Sinn des Wortes blöd gelaufen. Ich persönlich hätte gerne gewusst, um wieviel langsamer der bedauernswerte Hurisa in regelrechten Schuhen gewesen wäre, wenn überhaupt…?
Langat als Mann, der den Wien-Marathon-Sieg erbte und Hurisa, der Äthioüpier, der wegen falschen Schuhwerks den Sieg verlor.
Wenn wir schon bei Weltpremieren sind, dann darf der Blick über den großen Teich nicht fehlen, weil eine gebürtige Kanadierin mit einem rumänischen Vater und einer chinesischen Mutter, die aber längst für Großbritannien spielt, Geschichte im Tennis geschrieben hat. Diesmal ist die Rede von Emma Raducanu, 18, die nicht nur als erster Teenager seit Maria Sharapova (damals 17, Wimbledon 2004) bei einem Grand Slam triumphiert, sondern auch als erste Qualifikantin, die das jemals beim US Open geschafft hat. Und wie beim Finalsieg im zweistündigen, packenden Schlagabtausch mit der ein Jahr älteren, ebenfalls in Kanada geborenen Halb-Bolivianerin und halben Philippinin Leylah Fernandez hat das Fräulein aus London im ganzen Turnier, Quali inklusive, also in 10 Matches, nicht einen einzigen Satz abgegeben. Auch das ist wohl eine Weltpremiere gewesen…
Die dritte Weltpremiere, auf die wir Österreicher und da vor allem die heimischen Golf-Fans hoffen durften und sehnsüchtig warteten, war zum Zeitpunkt dieses Blogs noch Zukunftsmusik. Wie sich aber die Dinge drei Tage lang in Wentworth bei London entwickelt hatten, so schien zumindest der Burgenländer Bernd Wiesberger eben diese zu komponieren. Meine Wenigkeit konnte nur hoffen, dass er trotz einiger Fehler auch am Finaltag weiter auf dem Kurs bleibt, der ihn als ersten österreichischen Golfer im fast 100jährigen Ryder-Cupsans Ziel bringt, das fixe Qualifikation für Europas Mannschaft heisst. Jetzt hat er es vollbracht. Gratulation zur Geschichte, die ein Weltbürger aus dem Burgenland geschrieben hat. Hlchrufe. Hurra! Noch vor 20 Jahren hätte man bei uns gesagt: Du spinnst ja, es gibt eben Dinge, die gibt´s nicht…
PS: Das Gleiche hätte man auch zur dubiosen Wahl des neuen ÖFB-Präsidenten sagen können.…